✎ Paula Henkels - Wir wollten nur Dich


Titel: Wir wollten nur Dich
Untertitel: Traum und Albtraum Adoptivkind
Autor: Paula Henkels
Verlag: Selfpublishing
Ersterscheinung: 2017
Genre: Autobiografie
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 10.07.17




Klappentext:

Nie hätte ich mir träumen lassen, welche Herausforderungen auf uns warteten, als wir den Adoptionsantrag beim Jugendamt stellten. Wie lange es dauerte und wie viele Hürden wir überwinden mussten, bis ich endlich den sechs Monate alten Benny in die Arme schließen konnte.
Die Warnung, dass durch die Alkoholkrankheit der Eltern des Kindes im Laufe seiner Entwicklung psychologische Behandlungen notwendig werden könnten, schoss ich in den Wind.
Horst, ich und unsere Kinder Susi und Tommy waren uns einig, dass Benny erst von seiner Adoption erfahren sollte, wenn er alt genug wäre. Niemals dürfte er sich als Kind zweiter Klasse fühlen.
Es folgten Jahre voller Glück mit dem kleinen lieben Schätzchen.
Doch mit der Zeit traten immer mehr Defizite zum Vorschein, die viele Besuche beim Psychologen und später klinische Entgiftung notwendig machten. Trotz aller Liebe, Zuneigung und Hilfe, die wir ihm wieder und wieder zuteilwerden ließen, wurde aus unserem kleinen lieben Zwerg ein frecher, fordernder und unberechenbarer Rotzlöffel.
Schweren Herzens lüfteten wir unser Familiengeheimnis, in der Hoffnung, dass Benny wieder in die Spur kommen würde. Hat es geholfen? NEIN!

Erst nachdem das Unfassbare geschehen war, sahen Horst und ich ein, dass man Erbanlagen nicht weglieben kann.



meine Meinung:

Ob es sich jemals richtig anfühlt, etwas, was jemand mit Leidenschaft zu Papier gebracht hat, zu kritisieren und zu bewerten - gerade wenn es um die eigenen Erfahrungen geht?

Mein Regal füllen einige persönliche Geschichten, jedoch hatte ich bisher keine Erfahrungen gelesen, die sich mit dem Thema 'Adoption' auseinander setzen. Da es in meinem Kreis derzeit ein Thema ist, wollte ich schauen, was ich aus der mir vorliegenden Geschichte mitnehmen kann.

Gleich zu Anfang fiel mir auf, dass der Schreibstil und die gewählten Worte nicht ganz dem entsprachen, was ich bevorzuge.

Es gibt viel wörtliche Rede und trotzdem wirkte das Geschriebene nicht lebendig.
Die Protagonisten empfand ich eher als unsympathisch, auch wenn ich am Ende mit ihnen mitlitt.
Ich spürte keine Liebe zwischen den Zeilen, obwohl eine Mutter von ihrer Familie sprach.

Letzteres schreibe ich den unzähligen Schimpfworten zu, die in diesem Buch ihren Platz finden. Fast jeder benutzt in der einen oder anderen Situation einen Ausdruck, der nicht immer ganz angemessen ist. Hier empfand ich diese Ausdrucksweise jedoch als übertrieben. Ich möchte behaupten, dass viel öfter ein abwertendes Synonym als der Name 'Benjamin' verwendet wurde.

Obwohl das Erzählte einen roten Faden ausweist, konnte ich es dennoch dieses Mal nicht einfach durchlesen. Oft legte ich die Zeilen beiseite, weil ich die Art und Weise, wie hier über einen Menschen geschrieben wurde, nicht jedes Mal nachvollziehen bzw. gutheißen konnte.

Ja, dieser Mensch hat den Familienmitgliedern mehr als weh getan und manchmal konnte ich auch die Gutmütigkeit der Eltern einfach nicht nachvollziehen. Aber so viel Hass habe ich zwischen den Zeilen trotzdem nicht erwartet.

Auch wenn die Abneigung teilweise nachzuvollziehen ist, hätte ich mir mehr Abstand gewünscht - gerade von der Autorin selbst. Vielleicht hätte man den ja hinbekommen, wenn man noch etwas Positives eingebaut hätte und mehr auf den Adoptionsvorgang eingegangen wäre und Paaren dahingehend mehr Erfahrung mit auf den Weg gegeben hätte. Dieser Punkt hat mir einfach gefehlt.

Einen Pluspunkt vergebe ich für den Mut, über dieses Thema und seine eigene Familie zu schreiben. Wie sehr man dieses Werk dann schätzt, sollte jeder für sich entscheiden.

Ich würde übrigens den Klappentext kürzen - dieser nimmt schon zu viel vorweg.

©2017 Mademoiselle Cake

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