🍰 ✎ Susanne Beyer & Martin Doerry - »Mich hat Auschwitz nie verlassen«
~ Titel: »Mich hat Auschwitz nie verlassen«
~ Autor: Susanne Beyer & Martin Doerry
~ Verlag: DVA
~ Ersterscheinung: 2015
~ Genre: Erfahrungen
~ gelesen als: eBook
~ Rezension vom: 21.04.16
Klappentext:
Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz. Mehr als eine Million Menschen waren hier von den Nationalsozialisten ermordet worden; nur wenige Gefangene kamen mit dem Leben davon. Diejenigen, die die Lagerhaft überlebten, konnten oder wollten in den Jahren nach der Befreiung meist nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Sie fühlten sich außer Stande, über die Exzesse der Entwürdigung, die sie in Auschwitz erfahren mussten, zu reden, oder sie fanden für ihre Erinnerungen kein Gehör.
meine Meinung:
Von Anfang an stand fest, dass dies keine leichte Lektüre wird, aber ich interessiere mich sehr für solche Geschichten und habe keinen (leider, aber auch Gott sei Dank), der mir darüber erzählen kann. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Womit ich nicht gerechnet hätte, ist, dass ich das Buch zwischenzeitlich weglegen muss. Klar rechnet man hier mit vielen Emotionen, Grausamkeiten, Wahrheiten, die man eigentlich nicht wahr haben möchte.. Dennoch war ich überwältigt. Denn obwohl ich bereits Bücher wie "Das Mädchenorchester in Auschwitz" und "Das Tagebuch der Anne Frank" kenne, war es einfach heftig, zu lesen, was diese Menschen durchmachen mussten..
Die Geschichten werden von Bildern begleitet, die ich mir nicht genauer anschauen konnte, obwohl sie nichts Tragisches zeigen. Manchmal sieht man die Nummer, die sie in Auschwitz bekamen, manchmal ein Profil, selten sehr alte Fotos,.. - aber alle berührten mich auf eine Art und Weise, wie ich sie nicht zu beschreiben vermag..
Aber am schwersten waren Sätze wie "[...] weil man mir nicht einmal zuhören wollte." (S. 168) oder "Uns wurde häufig gesagt, wir sollten die Vergangenheit vergessen und uns aus dem Staub machen." (S. 136) Ich kann das echt nicht nachvollziehen.. und es macht mich noch trauriger, als ich sowieso schon bin..
Für mich das bisher beste Buch zu einem Teil unserer Geschichte, der wahrscheinlich an Grausamkeiten kaum zu überbieten ist. Es ist nicht sensationslüstern, sondern eine würdevolle Erinnerung an die letzten Überlebenden von Auschwitz. Aber eine Lektüre, die man nicht mal eben so nebenbei verschlingt.
Ich glaube, man sollte solche Bücher vermehrt in den Schulen einsetzen, denn ich erinnere mich nicht wirklich an den Geschichtsunterricht, den ich hatte, aber dieses Buch wird wohl nie wieder aus meinem Kopf verschwinden..
©2016 Mademoiselle Cake
..und das sagen andere:
Liebe Jane
AntwortenLöschenEine sehr emotionale Besprechung von dir. Ich lese solche Bücher auch. Sagt dir Klang der Hoffnung was? Das könntest du übrigens gerne für vergessene Schätze verwenden. Ich finde, man hört zu wenig von dem Buch: http://lese-himmel.blogspot.de/2015/01/meine-rezension-zu-der-klang-der.html
Ganz liebe Grüße, Gisela
Ich finde, solche Bücher kann man nicht genug lesen - auch wenn das Thema sehr traurig ist..
LöschenKlar, ein Buch mit derartiger Thematik "einfach mal so zwischendurch" zu verschlingen, wäre auch ein wenig kaltherzig. Schließlich handelt es sich da nicht um eine völlig fiktive Handlung, sonderum um echt stattgefundene Geschehnisse, die sehr grausam und erschütternd waren.
AntwortenLöschenIch finde auch, dass man solche Bücher mehr in den Schulen lesen sollte. Über den Holocaust lernen bzw. haben wir in der Schule alle mehr oder weniger viel gehört/gelernt. Aber solche Bücher gehen einem dann doch direkt unter die Haut (und bleiben dort meist auch für einige Zeit).
Alles Liebe! ♥
Ich konnte das Buch ja auch nicht an einem Stück lesen, weil das, was die Leute erzählt haben, einfach so traurig klang teilweise..
LöschenIch hab auch versucht, mir dazu ein Video anzuschauen - mir fällt grad spontan nicht ein, wo -, aber das habe ich abgebrochen, weil ich die Stimme nicht ertrug..
Mir geht sowas ja immer sehr nah.. .. ..
Liebe Jane,
AntwortenLöschenvielen Dank für diese aussagekräftige und ansprechende Rezension! Während ich sie gelesen habe, hatte ich die Bilder der damaligen Zeit förmlich vor Augen und meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Es ist einfach nur grausam, wie man damals mit den Menschen umging. Dennoch ist es Teil unserer Geschichte und deshalb sollte man die Augen vor der Wahrheit auch nicht verschließen. Die beste Möglichkeit, um die Grausamkeit nicht zu vergessen ist es meiner Meinung nach solche Bücher zu lesen. "Mich hat Auschwitz nie verlassen" werde ich demnächst mal lesen, denn es klingt wirklich gut. :)
Liebe Grüße
Kathi
Oh, dann bin ich sehr auf deine Meinung dazu gespannt. :)
LöschenDu bist jetzt schon die Zweite, die sagt, dass sie das Buch nach meiner Besprechung demnächst lesen möchte. Freut mich wirklich! :)
Ich finde auch, dass wir zwar für die damaligen Grausamkeiten nicht verantwortlich sind, aber wir tragen die Verantwortung dafür, dass sowas in die Welt hinausgetragen wird, in den Köpfen bleibt und hoffentlich nie wieder passiert. (meine persönliche Meinung)
Da kann ich dir nur zustimmen! Wir haben das Thema momentan in der Schule und schon vorher habe ich mich im Rahmen meiner Spezialarbeit eingehend mit der Judenverfolgung beschäftigt und jedes Mal bi ich erneut schockiert, wie Menschen nur zu so viel Grausamkeit fähig sind. Ich meine, wer tötet denn rund sechs Millionen Menschen, nur weil sie angeblich einer anderen Rasse angehören und lebensunwert sind? Das legitimiert doch noch lange nicht die Massenmorde, die an den Juden begangen wurden! Das Volk will davon natürlich nichts gewusst haben... Hach über dieses Thema könnte ich mich stundenlang aufregen!
LöschenDieses Nicht-sehen-wollen kommt leider sehr häufig vor..
LöschenIch hab jetzt auch wieder ein Buch beendet, wo dieses Verhalten aufgezeigt wird und ich mich jedes Mal wieder frage, wie sowas denn sein kann.. Mich macht das immer ziemlich traurig.