Rezension: Lucy Foley - Sommernacht
Klappentext:
Eine abgelegene Insel vor der wilden Küste Irlands: An einem Sommertag versammeln sich Familie und alte Freunde, um die Hochzeit von Julia und Will zu feiern. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, es soll ein rauschendes Fest werden - doch der Wind dreht, und ein heftiger Sturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab.
Bald macht das Gerücht die Runde, dass dieser Ort ein schreckliches Geheimnis birgt. Und auch unter den Gästen dringen immer unaufhaltsamer alte Feindseligkeiten ans Licht. Dann wird einer der Feiernden tot draußen im Moor gefunden. Und die Situation auf der Insel eskaliert ...
meine Meinung:
Vor zehn Jahren habe ich bereits einmal ein Buch von Lucy Foley gelesen. Welches das war? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht mehr. Es hat einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als ich nun auf das Hörbuch „Sommernacht“ stieß, war meine Neugier dennoch geweckt - ein Thriller, klang vielversprechend. Also habe ich es ausprobiert.
Was mir zunächst positiv aufgefallen ist: Die Produktion des Hörbuchs ist wirklich gelungen. Die einzelnen Charaktere werden von verschiedenen Sprecher*innen vertont, was das Zuhören angenehm abwechslungsreich macht. Vor jedem Perspektivwechsel wird klar gesagt, wer gerade spricht und in welcher Rolle die Person auftritt (z. B. Braut, Brautjungfer, Begleitung …). Das war gerade bei der Vielzahl an Figuren hilfreich und sorgte dafür, dass ich stets den Überblick behalten konnte.
Auch die Beschreibungen der Insel, auf der die Geschichte spielt, fand ich atmosphärisch dicht. Ich konnte mir die Umgebung gut vorstellen und hatte beim Hören ein klares Bild vor Augen.
Leider war’s das dann auch schon mit den Pluspunkten.
Denn als Thriller konnte mich „Sommernacht“ nicht überzeugen. Spannung? Kaum. Stattdessen viele Rückblenden und lange Passagen, in denen die Vergangenheit der Figuren beleuchtet wird. Gegen Ende versucht Foley zwar, Tempo aufzubauen - bei mir entstand jedoch eher der Eindruck, eine Gruppe von Menschen mit komplexen emotionalen Hintergründen zu begleiten, als einem nervenaufreibenden Thriller zu folgen.
Hinzu kommen eine Vielzahl an Klischees und Figuren, die für mich allesamt austauschbar wirkten. Kein*e einzige*r der Protagonist*innen hatte für mich einen wirklich markanten, erinnerungswürdigen Charakter.
Immerhin: Das Ende hat mich dann doch noch ein Stück weit berührt. Es war ein kleiner Lichtblick nach einer ansonsten eher schleppenden Handlung, die mir zunehmend konstruiert erschien.
Fazit: Wer einen echten Thriller sucht, sollte seine Erwartungen runterschrauben. Wer hingegen ein dramatisch inszeniertes Beziehungsgeflecht auf einer abgelegenen Insel hören möchte, könnte hier vielleicht fündig werden.
©2025 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Sommernacht
Text: Lucy Foley
Übersetzung: Ivana Marinović
Stimmen: Lisa Hrdina & Tanja Fornaro & Maja Maneiro & Max Urlacher
Nina Reithmeier & Steffen Groth & Björn Schalla
Verlag: Der Hörverlag
Ersterscheinung: 2021
Genre: Thriller
Medium: Hörbuch
Rezension vom: 23.04.25