✎ Liz Murray - Als der Tag begann


Titel: Als der Tag begann
Autor: Liz Murray
Übersetzer: Frauke Brodd
Verlag: Diana
Ersterscheinung: 2011
Genre: Autobiografie
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 12.03.17







Klappentext:

Schon als kleines Kind weiß Liz Murray, was es heißt, am Existenzminimum zu leben. Armut und Hunger bestimmen den Alltag ihrer Familie. Doch obwohl die Hippie-Eltern drogenabhängig sind, erleben Liz und ihre Schwester Lisa nicht nur Elend und Leid. Im Gegenteil, ihr Vater ist ein schräger, aber liebevoller Mensch, und er bringt seinen Töchtern bei, nicht auf das Geschwätz der Leute zu hören, sondern der Welt kritisch zu begegnen. Die Momente des Glücks sind dennoch kurz. Mit 15 ist Liz obdachlos, schwänzt die Schule und zieht mit anderen Kindern, die auch nirgends hingehören, durch die Straßen. Erst als ihre Mutter an Aids stirbt, wird Liz klar, dass sie so nicht enden will.



meine Meinung:

Lange stand dieses Buch auf meiner Wunschliste - bis es eine liebe Bloggerkollegin davon befreite.

Da ich schon sehr viele Bücher in diesem Genre gelesen habe und immer wieder an wahren Geschichten anderer Leute interessiert bin, war ich gespannt, was mich auf diesen Seiten erwarten wird.

Leider kam die Ernüchterung ziemlich schnell.

Klar habe ich Mitleid mit der kleinen Liz und ihrer Schwester. Klar möchte / kann ich mir ein Leben, welches sie führen musste und aus welchem sie sich letztendlich befreit hat, nicht vorstellen.

Dennoch war mir das Ganze teilweise zu seicht und ausschweifend geschildert. Die Kindheit hätte man nicht auf 300 von 500 Seiten schildern brauchen - dafür verlief sie zu gleich. Das machte die Lektüre für mich streckenweise ein wenig langatmig.

Als dann die Zeit beginnt, in der Liz endlich begreift, dass sie etwas aus ihrem Leben machen muss, war ich wieder gefangen - nicht nur emotional, sondern auch in der Geschichte. Sie bringt einfach so unglaublich viel Mut auf, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Es war toll, ihr beim Wachsen  an der Situation zuzuschauen. Es war hart, sie zu begleiten, während sie versuchte, niemanden was merken zu lassen. Es ist traurig, dass alles so weit kommen musste.

Was mir fehlt, ist ein (kleiner) Einblick in das "Danach". Was macht sie heute? Wie ergeht es ihrer Schwester?

Ich denke, Liz Murrays Geschichte sollte gerade in den Anfangsjahren gekürzt werden, aber sie kann einigen Menschen bestimmt Mut machen und die Augen öffnen, denn:

"Egal, ob Obdachloser oder Unternehmer, Arzt oder Lehrer, egal, welche Vorgeschichte man hat - 
eine Sache trifft auf uns alle zu: Das Leben bekommt die Bedeutung, die man ihm gibt." (S. 474)

©2017 Mademoiselle Cake



weitere Zitate:

"[...] als unsere Bäuche vor Hunger schließlich schmerzten [...], teilten Lisa und ich uns eine Tube Zahnpasta und einen Lippenpflegestift mit Kirschgeschmack." (S. 124)

"Es ist nicht so, dass wir uns nicht liebten - o nein. Ich glaube einfach, wir hatten verlernt, Zeit miteinander zu verbringen. Niemand hatte uns darauf vorbereitet, wie man sich verhält, wenn eine Tragödie die eigene Familie zerstört." (S. 424)

"Aber ich habe auch gelernt, dass niemand, wirklich niemand weiß, was möglich ist, bis man selbst loszieht und es ausprobiert." (S. 451)

"Es war mir nicht möglich, Sam vor ihrer Familie zu bewahren, aber ich konnte ihre Freundin sein." (S. 464)

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