Rezension: Wolfgang Kirchner - Denken heißt zum Teufel beten

Klappentext:

Ein Wochenende lang ist Heidrun verschwunden, und als sie nach Hause zurückkommt, wie umgewandelt. Unwiderstehlich zieht es sie zu einer religiösen Gemeinschaft von Leuten hin, die betend, fastend und missionierend den dritten Weltkrieg beschwören. Durch ausgeklügelte Psychotechniken soll sie zur fanatischen Anhängerin eines fernöstlichen Messias gemacht werden, der Haß und Vernichtung predigt. Beim Versuch, sich aus der Sekte zu lösen, verliert Heidrun fast den Verstand.

Der Roman entstand nach dem gleichnamigen Fernsehfilm. Im Anhang ausführliche Informationen über Psychotechniken und Werbemethoden der Sekten.

meine Meinung:

2017 habe ich mein erstes Jugendbuch gelesen, in dem es um eine Sekte ging. Monika Feth hat in "Das blaue Mädchen" versucht, jungen Lesenden nahe zu bringen, wie es in einer Sekte zugehen kann.
Das gleiche geschieht in "Denken heißt zum Teufel beten".

Mittlerweile ist die Ersterscheinung des Buches über 40 Jahre her. Das Hauptproblem einer Sekte - dass es einen Führer gibt und dass viele einen starken Druck auf die Mitglieder ausüben - wird weiterhin bestehen. Dass neue Mitglieder gezielt auf der Straße geworben werden, ist heute wahrscheinlich nicht mehr ganz so verbreitet, wobei sie mir persönlich trotzdem noch begegnen.

Man muss diese Lektüre also ein bisschen differenziert sehen.

Der Autor hat versucht, uns einen Einblick in das Leben solch einer Gemeinschaft zu geben. Das ist ihm jedoch in meinen Augen nur teilweise gelungen. Man merkt, dass er Polarisieren möchte. Lesende sollen sich tiefergehend mit dem Thema auseinandersetzen, sollen zum Nachdenken angeregt werden.
Der Roman an sich ist aber eher oberflächlich. Es fehlt an Tiefe und Substanz.

Ich denke, gerade deshalb ist es eine super Schullektüre. Es kann interpretiert und/oder erörtert werden. Argumente können durchgekaut werden. Es entstehen Diskussionen.

Das Buch basiert auf dem gleichnamigen Film von 1979, den ich mir gerne anschauen würde.

Obwohl mir noch immer einige Szenen im Kopf herumschwirren, hat der Roman in seiner Gesamtheit keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Als einfache Lektüre für zwischendurch ist er in meinen Augen daher nicht geeignet, doch wohl, wie oben bereits erwähnt, in einer Diskussionsrunde oder um einen Einstieg ins Thema zu bekommen.

©2023 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Denken heißt zum Teufel beten
Untertitel: Roman über eine Jugendsekte
Text: Wolfgang Kirchner
Verlag: rororo
Ersterscheinung: 1981
Genre: Jugendroman
Altersempfehlung: ab 14
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 20.06.23

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