Rezension: Julia Gerigk - Best friends

Seit ein paar Monaten ist meine Tochter ein Schulkind und ich hatte mich bereits gefragt, wann wohl das erste Freundschaftsbuch bei uns eintrudeln wird …

Diese Woche war es dann soweit und ich war gespannt, was uns erwartet …

Meine 6-Jährige war von den Wendepailetten ganz begeistert. Alle paar Minuten wollte sie darüber streichen. Dieses Detail ist bei Kindern ein absoluter Hingucker.

Als wir dann das Buch aufschlugen, machte sich bei mir als Erwachsene die erste Ernüchterung breit: Es gibt vieles, was man schreiben muss, ein paar Dinge, die man ankreuzen kann und (fast) nichts zum Malen. Wenn ich bedenke, dass das Buch ab 5 Jahren empfohlen wird, weiß ich, an wem die meiste Arbeit oft hängen bleiben wird - an den Erwachsenen.

Für uns ist das wirklich anstrengend, denn mein Kind möchte alles selbst ausfüllen. Aber sie kann noch nicht alles korrekt schreiben und fragt mich daher viel. Ist an sich kein Problem, doch durchs Buchstabieren geht einfach seeehr viel Zeit verloren und irgendwann eben auch die Lust.

Wie so oft, wird auch hier nach der Adresse und Telefonnummer gefragt. Angaben, die ich in ein Buch, welches durch sehr viele (unbekannte) Hände geht, einfach nicht schreiben mag.

Für den Lieblingsspruch - den man in diesem Alter meist nicht hat - gibt es nur 2 Zeilen. Ich habe nach schönen Sprüchen geschaut, doch die waren oft viel, viel länger. Bisher hat auch kein einziges Kind einen Spruch in dieses Freundebuch geschrieben.

Haar- und Augenfarbe sind ebenfalls Standardfragen, die es für mich nicht braucht, weil die meisten Kinder ein Foto von sich einkleben, auf dem beides ersichtlich ist.

Kreativ fand ich die „Ich sage oft“-Zeile. Da haben wir uns köstlich amüsiert. So reflektieren bereits die Kleinsten ihren Wortschatz und wir haben lustige Momente, weil man genau darauf nun besonders achtet.

Zwischendrin gibt es 3 Gemeinschaftsseiten:

- Geburtstagskalender

- Unsere Träume

- Das haben wir alles gemeinsam

Den Geburtstagskalender finde ich unnötig, da diese Frage schon auf der persönlichen Seite gestellt wird. Ich habe, wie bereits oft in anderen Büchern dieser Art, gesehen, dass sich nicht alle eingetragen haben.

„Unsere Träume“ fand ich als Erwachsene sehr interessant. Der Platz ist aufgrund der kleinen Wolkenform sehr gering gehalten.

Bei der Ankreuzseite „Das haben wir alles gemeinsam“ wiederholen sich ein paar Fragen von der persönlichen Seite. Da hätte ich mir ein wenig mehr Kreativität gewünscht, denn das mochte meine Tochter sehr.

Alles in allem ist mir der Platz zu oft zu gering gehalten. (Vor)Schulkinder wollen manchmal schon selbst schreiben, aber ihre Buchstaben sind sehr groß. Man muss daher bei der ein oder anderen Frage gut überlegen, was man schreiben möchte.

Ansonsten hebt sich das Buch nicht aus der Masse heraus. Es schwimmt im ewigen Freundschaftsbuchstrom mit.