Rezension: Johanna Lindemann - Das Regenmädchen

Das kleine Regenmädchen ist traurig, sehr traurig sogar. Und es hilft ihr auch nicht, wenn die Eltern aufmunternd lächeln oder die Nachbarn sie zum Fröhlichsein auffordern. Aber durch eine überraschende Einladung wird das Regenmädchen zu einer kleinen Heldin und sie kann wieder lachen.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz, was ich von dem Buch halten soll …

Es gibt ein Mädchen, welches traurig ist. Warum es traurig ist, wird nicht thematisiert. Es heißt nur immer, dass sich die Leute in ihrer Umgebung an ihrer Traurigkeit stören und es auffordern, „endlich wieder fröhlich zu sein.“

Irgendwann wird das Mädchen zur Attraktion, denn „sie kamen von überall her und wollten das Regenmädchen sehen.“ Als ob es ein Ausstellungsstück im Museum wäre!

Doch das Maß war für mich voll, als der afrikanische Staatspräsident sie nach Afrika einlud.

Es wird suggeriert, dass es in Afrika nie / wenig regnet. Es gibt keinerlei Angaben einer Region. Der ganze Kontinent wird in einen Topf geschmissen.

Dann regnet es dort natürlich und das Mädchen lacht, weil etwas Neues aus ihren Tränen entstanden ist.

NIEMAND hat das Kind mal in den Arm genommen.

Nur einmal wird im Hintergrund gefragt: „Warum so traurig?“ (darauf wird jedoch nicht eingegangen)

Die Traurigkeit wird hier nicht als etwas Normales dargestellt, sondern die Menschen stören sich daran, fordern sofortige Fröhlichkeit, betrachten sie als etwas Spektakuläres und benutzen sie für ihre Zwecke. Das ist keine Erzählung, die unseren Vorstellungen entspricht.

Meine 7-Jährige mochte das Buch nicht und ich wüsste auch nicht, wem ich es in welcher Situation empfehlen könnte.

Für uns hat die Geschichte daher leider nicht funktioniert …