Rezension: Rolf Lappert - Pampa Blues

Klappentext:

Ein mitreißender Roman in einem filmreifen Setting: Rolf Lappert beschwört eine Schicksalsgemeinschaft aus schrägen Figuren, die ihr Leben in die Hand nehmen.

Ben ist 16 und sitzt in dem verschlafenen Kaff Wingroden fest, weil seine Mutter mal wieder mit ihrer Band durch die Lande tingelt und er auf seinen greisen Großvater achtgeben muss. Ein bisschen Schwung in sein Leben bringt Lena, die mit ihrem klapprigen Peugeot hier gestrandet ist.

Aber auch Maslow, der Visionär des Dorfes, sorgt mit seinen ausgefallenen Ideen für Aufregung.
Denn bald kreuzen nicht nur UFOs den Himmel über Wingroden, sondern auch junge Hochzeitspaare pilgern in Scharen herbei.

meine Meinung:

„Pampa Blues“ von Rolf Lappert landete eher zufällig bei mir. Eine Freundin gab mir das Buch weiter, weil ihr Kind es als Schullektüre lesen musste und auch mein eigenes Kind dieselbe Schule besuchen wird. Bis es dort so weit ist, vergehen zwar noch einige Jahre und Lehrpläne ändern sich, dennoch wollte ich wissen, was Jugendliche hier erwartet.

Der Roman erzählt vom 16-jährigen Ben, der in einem nahezu ausgestorbenen Dorf lebt und seinen an Demenz erkrankten Großvater pflegt, während die Mutter unterwegs durch Europa ist. Diese Ausgangslage verspricht zunächst Tiefe und Konflikt, bleibt für mich jedoch ohne nachhaltige Wirkung. Bens ständige Unzufriedenheit, sein resignierter Blick auf die Welt und insbesondere die abwertende Art, mit der er über seinen Großvater spricht, erzeugten bei mir Distanz statt Empathie.

Die Coming-of-Age-Story mit skurrilen Figuren und einer Mischung aus Ernst und Ironie, konnte mich zu keiner Zeit abholen, da ich die Ruhe und Monotonie im Setting und die ersten Kapitel als zu lang und ereignisarm empfand. Statt Atmosphäre entstand Leerlauf.

Thematisch wird viel angerissen: erste Liebe, Dorfgerüchte, angebliche UFO-Sichtungen, dazu Selbstverletzung und Depressionen. In meinen Augen bleibt vieles im Raum stehen und wirkt dadurch eher überladen statt tiefgründig.

Die Idee, jugendliche Enge und Perspektivlosigkeit auf dem Land darzustellen, funktioniert grundsätzlich. Hier jedoch dominieren Nörgelei und ein dauerhaft depressiver Unterton, der eher ermüdet als zum Nachdenken anregt. Ich empfand die Figuren überwiegend als anstrengend. Bens Verhalten gegenüber seinem Umfeld, insbesondere gegenüber seinem Großvater, erschien mir häufig respektlos und wenig reflektiert. An emotionaler Entwicklung mangelt es ihm.

Problematisch ist zudem die Normalisierung von Alkoholkonsum. Ben trinkt regelmäßig Bier, bereits mit 15 Jahren, und dies wird im Text nicht hinterfragt. Für ein Jugendbuch halte ich diese Darstellung für gefährlich und unverantwortlich, da sie ohne kritische Einordnung stehen bleibt.

Unterm Strich konnte ich aus dieser Lektüre keinen persönlichen Gewinn ziehen. Weder inhaltlich noch emotional bot mir „Pampa Blues“ einen Mehrwert.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Pampa Blues
Text: Rolf Lappert
Verlag: Hanser
Ersterscheinung: 2012
Genre: Jugendroman
Altersempfehlung: ab 14
Medium: eBook
Rezension vom: 28.12.25

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