Rezension: François Loeb - Lea und Siegfried
Klappentext:
Eine deutsche Kleinstadt in den Dreißigerjahren: Die jüdische Schülerin Lea ist den Schikanen ihres antisemitischen Biologielehrers Zauss schutzlos ausgeliefert und nur die Liebe ihres Mitschülers Siegfried lindert ihre wachsende Verzweiflung: Trotz drohender Sanktionen tritt er mutig und standhaft für Lea und seine Ideale ein. Einzelne Bürger folgen seinem Beispiel und zeigen sich solidarisch mit der jüdischen Bevölkerung. Die Mehrheit reagiert jedoch mit Wegschauen und schlimmstenfalls Beteiligung am nationalsozialistischen Terror. Ein altes Bergwerk, von Siegfried liebevoll hergerichtet, dient Lea und Siegfried als Zufluchtsort. Hier trifft Siegfried einen folgenschweren Entschluss, der zu einer dramatischen Entwicklung führt.
meine Meinung:
Als ich mir dieses Buch angeschaut habe, dachte ich eigentlich, ich wüsste worum es geht, denn es schien wieder ein Buch gegen das Vergessen zu sein. Als ich dann anfing zu lesen, war ich erstmal verwirrt, denn es entsprach so gar nicht meinen Vorstellungen. Und als ich dann ans Ende kam, war ich erstaunt, denn die Geschichte ist gegen das Vergessen geschrieben wurden, aber irgendwie doch anders als alles, was ich bisher gelesen habe.
François Loeb hat sich hier an etwas gewagt, was man eher selten sieht: Er lässt das Geschehen zumeist aus Leas und Siegfrieds Sicht erzählen - ganz gewöhnlich -, aber er bringt auch noch eine dritte Person ins Spiel, deren Gedanken in Versform wiedergegeben werden. Ich musste mich erst daran gewöhnen und habe mich anfangs sogar daran gestört, aber je weiter alles voranschritt, desto besser konnte ich dies verarbeiten.
Eine Liebesgeschichte aus diesem dunklen Kapitel unserer Zeit gibt es eher selten und schon allein deshalb fand ich es toll zu lesen, denn hier gibt es einige Gefühle, die hervorgerufen werden: Angst, Wut, Verzweiflung, Hoffnung,.. Man weiß zumeist gar nicht, welches gerade stärker hervortritt. Aber am Schluss hinterlässt die Geschichte einfach eine unsägliche Trauer und immer wieder die Frage: "Warum?"
Ich möchte dieses Buch gerne jenen weiterempfehlen, die sich auch auf etwas anderes einlassen können und nicht immer eine Geschichte nach Schema F geschrieben brauchen..
©2016 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Lea und Siegfried
Untertitel: Die Geschichte einer Liebe, die nicht sein durfte und doch denkbar war
Text: François Loeb
Verlag: Allitera
Ersterscheinung: 2012
Genre: historischer Roman
gelesen als: eBook
Rezension vom: 03.10.16
0 commenti:
Kommentar veröffentlichen
Freundliche Kommentare sind immer gerne gesehen und werden zeitnah beantwortet.
Ich freue mich über einen regen Austausch.
Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du die Datenschutzbedingungen und erklärst dich damit einverstanden, dass deine Daten entsprechend der Datenschutzbestimmungen der DSGVO gespeichert und weiterverarbeitet werden (z.B. bei Verlosungen).