✎ Julie Lawson Timmer - Fünf Tage, die uns bleiben


Titel: Fünf Tage, die uns bleiben
Autor: Julie Lawson Timmer
Ersterscheinung: 2015
Genre: Drama
gelesen als: eBook
Rezension vom: 24.12.16









Klappentext:

Mara, erfolgreiche Anwältin und liebevolle Ehefrau und Mutter, lebt seit einigen Jahren mit einer schrecklichen Gewissheit: Sie leidet an einer unheilbaren Krankheit. Um ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter einen qualvollen Leidensweg zu ersparen und ihnen als glücklicher Mensch in Erinnerung zu bleiben, beschließt sie, sich nach dem Auftreten bestimmter Symptome das Leben zu nehmen.

Nun bleiben ihr noch fünf Tage. Fünf Tage, um sich von den Menschen zu verabschieden, die sie am meisten liebt. Fünf Tage, um letzte Spuren in ihren Herzen zu hinterlassen. Fünf Tage, um für immer loszulassen ...



meine Meinung:

Dieses Buch stand auch schon etwas länger auf meiner Wunschliste.. und ich dachte, es passt genau in die Zeit, die wir derzeit haben: Eine Zeit, in der man vielleicht mehr nachdenkt als an anderen Tagen, weil es die Zeit der Ruhe war / ist..

Während ich diese Lektüre gelesen habe, musste ich erfahren, dass eine Frau eines Kollegen meines Freundes die Tage verstorben ist. Ich kenne sie nur flüchtig, wir haben uns nur mal hier und dort gesehen. Dennoch geht mir das Schicksal ein wenig nahe, denn sie war Mitte / Ende 30 und hinterlässt 2 kleine Kinder, von denen eins noch nicht einmal zur Schule geht..

Somit passte die vorliegende Geschichte auch noch genau zu meinem Gemütszustand..

Julie Lawson Timmer hat einen tollen, beschreibenden Stil, der stellenweise jedoch recht einfach gehalten ist. Stellenweise hat er dennoch mein Herz berührt, hat mich innehalten und nachdenken lassen - vor allem über die Hektik in unserer Zeit.

"Zu wissen, dass dieses Mädchen die einzelnen Momente wahrscheinlich mehr zu schätzen gewusst hätte, [...] Stattdessen hatte Mara stets schon das nächste große Ziel vom Kopf gehabt, [...]" (S. 264)

Was nicht direkt aus dem Klappentext hervorgeht, dennoch wichtig ist zu wissen, ist, dass der Titel zwei Geschichten von zwei unterschiedlichen Menschen enthält: Mara und Scott.
Ich war erst erstaunt, was es damit auf sich hat, weil ich das vorher nicht wusste. Allerdings noch erstaunter, wie alles seinen Lauf nimmt.

Beide Ereignisse sind interessant, beide beleuchten andere Winkel des Lebens. Oder doch die gleichen, allerdings aus einer anderen Perspektive? Man sollte sich hier seine eigene Meinung bilden.
Mir haben die Parallelgeschichten absolut gefallen. Auch wenn ich hin und wieder das Gefühl hatte, dass manchmal was auf der Strecke zu bleiben scheint, bin ich doch erstaunt, welche Tiefe geschaffen wurde. Man hätte locker 2 Bücher bei diesen Schicksalen schreiben können, diese Zusammenfassung hat mir persönlich jedoch gut gefallen.

Die Autorin spielt sehr mit meinen Gefühlen / Gedanken, denn immer wieder bringt sie Einschübe, die mich hoffen lassen, dass das Buch anders endet, als der Klappentext es darstellt..

"[...] selbst wenn sie sich am Ende doch noch umentscheiden sollte." (S. 273)

Aber es bringt mich wieder mal zum Nachdenken über das selbstbestimmte Leben / Sterben an sich. Über die Frage, wie ich reagieren würde - egal, auf welcher Seite ich stehe.

Scott sollte man während dieser ganzen Überlegungen nicht vergessen. Denn in seiner Geschichte geht es um Adoption und eigene Familie. Hier bin ich ebenso voll im Thema drin, denn jemand aus unserer Familie versucht seit Jahren schwanger zu werden und denkt nun über eine Adoption nach..

Und das Ende? Hat mich überrascht! Oder doch nicht? Doch!
Es hat sich sogar eine kleine Träne davongestohlen - und das nicht wegen Mara..

Was ich nicht verstehe, ist, warum man jetzt (teilweise, also scheinbar in manchen Ausgaben) das Cover geändert hat. Für mich hat es im Bezug auf die Geschichte gar keine Aussagekraft mehr - das war vorher anders.

Ich kann und möchte "Fünf Tage, die uns bleiben" weiterempfehlen - all denjenigen, die mit solchen Geschichten umgehen können, denn eine leichte Lektüre ist es gewiss nicht..

©2016 Mademoiselle Cake



weitere Zitate:

"Sie hätte so vieles tun sollen." (S. 9)

Rationalität und Logik haben wohl nichts zu melden, wenn man plötzlich mit der Diagnose ›unheilbar krank‹ klarkommen muss.«" (S. 87)

"»[...] Dann fandest du, dass ›anders‹ eben nur ›anders‹ bedeutet und nichts Schlimmes ist.«" (S. 271)

"»Sich mal bewusst machen, wem man was verdankt. Und das demjenigen auch gleich sagen. [...]«" (S. 282)

"»Es ist leicht, sich den weißen Gartenzaun und die perfekten Kinder vorzustellen, [...] Aber das ist vielleicht gar nicht das Leben, das ich wirklich führen möchte.«" (S. 321)



..und das sagen andere:

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2 commenti:

  1. Es hat dich also auch so sehr berührt, wie mich damals ...! Wenn ich an das Buch denke, vor allem an die eine Szene ziemlich am Ende, die letzte mit ihrem Mann, dann kommen mir immer noch die Tränen, einfach weil sie so schöntraurig und endlich ist.
    Ich habe das neue Cover des Buches schon gesehen, und finde es zwar ganz hübsch - aber wenn man weiß, worum es in der Geschichte geht, dann passt das andere mit der Mutter und dem kleinen Mädchen an der Hand doch um Längen besser dazu. Das neue Cover ist meiner Meinung nach viel zu niedlich und fröhlich dafür.

    Alles Liebe ♥

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    1. Ich mochte die Geschichte wirklich sehr, auch wenn ich ab und zu zwischendurch mal gedacht habe, dass es ein bisschen bieder ist..
      Scotts Geschichte mochte ich fast noch ein wenig lieber.

      Das neue Cover? Find ich auch total hübsch, aber, wie gesagt, nicht zur Geschichte passend.. Da sind wir wirklich einer Meinung. :)

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