✎ Joyce Egginton - Es geschah nebenan


Titel: Es geschah nebenan
Untertitel: Die unfassbare Geschichte einer Mutter
Autor: Joyce Egginton
Übersetzer: Gerhard Beckmann
Verlag: Heyne
Ersterscheinung: 1993
Genre: True Crime
gelesen als: Taschenbuch 
Rezension vom: 27.06.21



Klappentext:

Ein schockierender Tatsachenbericht über eine Mutter, die ihre Kinder tötete

In vierzehn Jahren wird Marybeth Tinning neunmal Mutter. Doch ihre Kinder sterben früh - alle neun, eins nach dem anderen. Niemand vermutet etwas Böses, weder die Freunde noch die Nachbarn, weder die Polizei noch die Sozialarbeiter. Doch schließlich kommt die unbegreifliche Wahrheit über die grausige Todesserie ans Licht ...



meine Meinung:

Bereits vor Jahren habe ich dieses Buch gelesen und ich dachte, ich wüsste, worum es geht. Doch irgendwie sind mir 2 solch grausame Schilderungen durcheinander geraten.

Der Klappentext von "Es geschah nebenan" sagt bereits aus, worum es im Kern geht. Meine Erwartungen waren dahingehend, dass ich hoffte, mehr über Marybeth Tinning und ihr Motiv zu erfahren.

Ich hatte mich auf eine emotionale Achterbahn eingestellt, denn seitdem ich selbst Mama bin, kann ich nur noch schwer lesen, hören oder sehen, wenn Kindern Unrecht angetan wird. Wir beschäftigen uns viel mit der bindungsorientierten Elternschaft und der gewaltfreien Kommunikation. Mir bricht es daher schon das Herz, wenn ich höre, wie manche Eltern mit ihren Kindern auf dem Spielplatz reden.

Doch leider kamen bei mir überhaupt keine Gefühle oder Emotionen an. Nichts. Das Buch ist grausam neutral geschrieben. Da sterben 9 (!!!) Kinder und ich vergieße nicht 1 Träne.

Vielleicht ist auch meine Erwartung einfach die falsche gewesen, denn im Endeffekt steht für mich nicht Marybeth Tinning und ihr Handeln im Vordergrund, sondern das Versagen einzelner Ämter. Darauf wird immer wieder hingewiesen. Aber es wird nicht herausgearbeitet. Dennoch ist dieser Punkt - das Wegschauen und Mundtotmachen - derjenige, der mich emotional am meisten mitnahm.

Mein Wunsch ist es, dass heutzutage viel, viel mehr Menschen sensibel auf das Thema "Gewalt an Kindern" reagieren und lieber einmal zu viel als einmal zu wenig eingreifen bzw. etwas sagen. Allein der Gedanke, dass da draußen Kinder sind, die emotionale und / oder körperliche Gewalt erfahren, lässt mir Tränen in die Augen steigen ... und dabei ist vielen Eltern noch nicht mal klar, was zum Beispiel bereits emotionale Gewalt ist.

Die Geschichte der Kindermörderin ist grausam, ja, aber leider wurde sie in meinen Augen nicht spektakulär genug, ja, geradezu nüchtern geschildert. Von mir gibt es daher nur eine bedingte Leseempfehlung. Sie regt jedoch definitiv zum Nachdenken an.

©2021 Mademoiselle Cake

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