✎ Harald Martenstein - Wut
~ Titel: Wut
~ Autor: Harald Martenstein
~ Ersterscheinung: 2021
~ Genre: Roman
~ gelesen als: eBook
~ Rezension vom: 09.07.21
Klappentext:
Das Erbe des Krieges, der Schrecken einer Kindheit und ein Junge, der nicht vergessen kann
Frank ist der Wut seiner Mutter ausgeliefert. Sie schlägt ihn, immer wieder. Er steht ihren Träumen im Weg. Erst kam der Krieg, dann das Bordell, wo sie in der Nachkriegszeit Unterschlupf fand, dann die Klosterschule. Und jetzt das Kind.
Eines Tages eskaliert ein Streit, und Frank springt aus dem Fenster. Er kehrt nie wieder nach Hause zurück. Aber die Wut seiner Mutter wird er nicht mehr los.
Ein Roman darüber, wie schwer es ist, die Wunden der Kindheit zu heilen.
meine Meinung:
Ich habe das Buch mit viel Eifer begonnen. Die ersten Seiten waren interessant zu lesen und ich hatte mir einige Textstellen markiert. Mein Herz blutete regelrecht bei so mancher Passage.
Doch nach kurzer Zeit konnte ich dem Ganzen irgendwie nicht mehr folgen. Frank, der Ich-Erzähler, verliert sich regelrecht in Erzählungen. Mir war es unmöglich, konsequent durchzulesen. Teilweise zog es sich wie Kaugummi.
Und dennoch lässt mich das Geschriebene nicht so recht los. Ich muss immer wieder darüber nachdenken, grüble, vergleiche, ziehe Schlüsse, ...
Von mir bekommt das Werk weder eine Leseempfehlung, noch würde ich sagen, dass man die Finger davon lassen sollte. Meiner Meinung nach ist es eine sehr gute Lektüre, die man in einem Lesekreis besprechen kann. Es hat so viel zu erzählen.
©2021 Mademoiselle Cake
Zitate:
»Das Kind in mir wird ihr nicht verzeihen, der Erwachsene kann es.« (S. 12)
»Sie schreit, dass ich feige bin und dass ich die Arme runternehmen soll,
sonst würde sie mich so fertigmachen, wie ich es noch nie erlebt habe.« (S. 18)
»Ich nehme das Kind an der Hand, das ich einmal war, ich versuche, es zu beruhigen.
Es gibt keine Gefahr mehr. Es ist vorbei. Wir müssen uns nicht schämen.
Wir können versuchen, auch die andere Seite zu sehen, ihre Seite.
Wir können verzeihen - was meinst du, Kleiner? Wir können Frieden schließen.« (S. 23)
»Wenn man für jemand anderen ein Opfer bringen soll oder will,
überlegt man sich das genau, man prüft seine Gefühle und wägt ab,
dann tut man es oder lässt es bleiben.
Auf keinen Fall sollte man es tun
und das eigene Opfer dann dem anderen zum Vorwurf machen.
Damit hört es auf, ein Opfer zu sein,
weil man den Preis für das Opfer den anderen zahlen lässt, zumindest teilweise.« (S. 29)
»"Was genau ist der Himmel? Meine Mama ist im Himmel."
"Im Himmel ist alles so, wie du es gernhast. [sic!]
Du willst etwas, und du kriegst es. Du bist immer froh."
"Da möchte ich auch sein."
"Um in den Himmel zu kommen, musst du erst einmal leben, und das Leben ist auch schön.
Der Himmel ist der Nachtisch. [...]"« (S. 164)
... und das sagen andere:
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