🍰✎ Mitch Albom - Dienstags bei Morrie

Titel: Dienstags bei Morrie
Untertitel: Die Lehre eines Lebens
Text: Mitch Albom
Übersetzung: Angelika Bardeleben
gesprochen von: Felix von Manteuffel
Verlag: Der Hörverlag
Ersterscheinung: 1998
Genre: Erfahrungen
Medium: Hörbuch 
Rezension vom: 13.07.21



Klappentext:

Als er erfährt, dass sein ehemaliger Professor Morrie Schwartz schwer erkrankt ist und bald sterben wird, beginnt der Journalist Mitch Albom seinen Lehrer jede Woche zu besuchen. Und er, der meinte, dem Sterbenden Kraft und Trost spenden zu müssen, lernt stattdessen dienstags bei Morrie das Leben neu zu betrachten und zu verstehen.



meine Meinung:

Im Januar haben wir erfahren, dass die Frau eines Cousins, mit denen wir regelmäßig Kontakt haben, an ALS erkrankt ist. Als ich das hörte, war ich geschockt.

Ich erinnerte mich, dass es in "Dienstags bei Morrie" um einen Sterbenden geht und wollte die Geschichte in einer für viele Menschen um mich herum schweren Zeit lesen. Mein Gedanke war, etwas Positives daraus mitzunehmen, was mich vielleicht stärkt.

Als ich mit dem Lesen anfing, war ich relativ schnell ernüchtert. Irgendwie war es nicht das, was ich erwartet habe. Beim Umschlagen der letzten Seite war ich baff, weil ich wusste, dass einige dieses Werk als richtig gut empfanden. Es wurde sogar in meiner Reihe "vergessene Schätze" von einer anderen Leserin vorgestellt. Ich konnte nichts davon nachvollziehen.

Trotzdem tippte ich meine Gedanken damals nicht ab, sondern besorgte mir das Hörbuch. Bereits im Februar hatte ich es bei mir und dennoch habe ich nun bis Juli benötigt, um es mir auf die Ohren zu legen.

Und was soll ich sagen? Ich verstehe es nicht!

Ich verstehe nicht, wie ich all die gewaltigen Worte beim Lesen damals nicht wahrnehmen konnte.
Ich verstehe nicht, wie mich das Geschriebene damals so kalt lassen konnte.
Ich verstehe nicht, warum ich es damals nicht verstand.

Das Werk - von einem wirklich guten Sprecher vorgelesen - ist eines der Werke, die ich mit Sicherheit immer wieder empfehlen werde.

Wortgewalt. Gefühlsexplosionen. Augenöffnend. Herzberührend. ...

Mir fehlen die Worte, um sinnvolle, zusammenhängende Sätze zu bilden, die beschreiben, was diese Lektüre in mir ausgelöst hat.

Bereits mit "Wer im Himmel auf dich wartet" hat mir Mitch Albom gezeigt, dass er es drauf hat.
Ich mag seinen Schreibstil.
Ich mag, wie er die Botschaften an die Menschen bringt.
Ich mag, wie er einem zum Nachdenken anregt.
Ich mag, wie er schwierige Themen anspricht.
Ich mag, dass er ohne erhobenen Zeigefinger daherkommt.

Mich hat der Autor mit seinem Buch mitten im Herzen getroffen. So schnell werde ich es nicht wieder vergessen.

Ich hoffe, dass viele Leute es hören werden und anfangen, nachzudenken. Bereits im nahen Umkreis würde ich das Hörbuch am liebsten einigen in die Hand drücken, damit sie verstehen, was wirklich im Leben zählt. Morrie Schwartz hat es auf den Punkt gebracht.

©2021 Mademoiselle Cake



Zitate:

»Es ging ihm darum zu  beweisen, dass das Wort "sterben" nicht ein Synonym für "nutzlos" war.« (S. 19)

»Ich beschloss, dass ich leben würde - oder zumindest versuchen würde zu leben -,
und zwar so, wie ich es möchte: mit Würde, mit Mut, mit Humor, mit Gelassenheit.« (S. 28)

»"Ich bin hier auf der letzten großen Reise -
und die Leute möchten, dass ich ihnen sage, was man dafür einpacken soll."« (S. 37)

»"Mag sein, dass ich sterbe, aber ich bin umgeben von liebevollen, fürsorglichen Menschen.
Wie viele Leute können das von sich behaupten?"« (S. 40)

»"Das Wichtigste im Leben ist zu lernen, wie man Liebe gibt
und wie man sie in sich selbst hereinlässt. « (S. 53)

»"Es ist schrecklich zu beobachten, wie mein Körper langsam zu einem Nichts zusammenschrumpft.
Aber es ist auch wunderbar, wegen der vielen Zeit, die mir gewährt wird,
um mich zu verabschieden."
Er lächelte. "Nicht jeder hat so viel Glück."« (S. 58)

»Manchmal kannst du nicht glauben, was du siehst,
du musst glauben, was du fühlst.« (S. 60)

»[...] "wenn du lernst, wie man stirbt, dann lernst du, wie man lebt."« (S. 79)

»Ohne Liebe sind wir Vögel mit gebrochenen Flügeln.« (S. 86)

»"Es gibt keine Erfahrung, die der, Kinder zu haben, gleichkommt. [...]
Es gibt keinen Ersatz dafür. [...]
Wenn du die Erfahrung suchst, die völlige Verantwortung
für ein anderes menschliches Wesen zu übernehmen
und zu lernen, wie du einen anderen Menschen auf die tiefste Art liebst,
dann solltest du Kinder haben."« (S. 87)

»Älterwerden bedeutet nicht bloß Verfall. Es bedeutet Wachstum.
Es beinhaltet mehr als die negative Perspektive, dass du sterben wirst,
es beinhaltet auch das Positive, dass du verstehst, dass du sterben wirst
und dass du deshalb ein besseres Leben lebst.« (S. 108)

»Der Tod beendet dein Leben, nicht eine Beziehung.« (S. 154)

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