✎ Elizabeth Glaser - Kein Engel an meiner Seite

Titel: Kein Engel an meiner Seite
Text: Elizabeth Glaser
Übersetzung: Jutta Hein
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 1991
Genre: Autobiografie
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 24.03.22



Klappentext:

Als Elizabeth Glaser nach der schweren Niederkunft ihre Tochter Ariel in den Arm nimmt, ist alles vergessen, auch die Bluttransfusion. Drei Jahre später macht Sohn Jake das Glück der Familie vollkommen. Doch dann bekommt die kleine Ariel plötzlich unerklärbare Krankheiten und Schwächeanfälle.
Nach vielen Untersuchungen stellt sich heraus: Aids! Das Blut, das Elizabeth erhalten hatte, war verseucht. Auch Sohn Jake und sie selbst tragen den Virus in sich. Elizabeth nimmt den Kampf auf: gegen die Krankheit, gegen die Gleichgültigkeit der Umwelt, gegen die eigene Angst und gegen die unbeschreibliche Trauer, als die kleine Ariel stirbt.
Das bewegende Zeugnis einer tapferen Frau, die oft verzweifelt und doch nie aufgibt.



meine Meinung:

Ich hatte dieses Buch vor Jahren bereits schon einmal gelesen. Nun wollte ich meine Erinnerungen nochmals auffrischen, um mir Notizen machen zu können.

Dass es mit seinen über 420 Seiten keine Lektüre für zwischendurch sein würde, war mir klar. Dass es sich jedoch so ewig hinziehen würde, damit habe ich nicht gerechnet.

Es gab immer wieder Stellen, die interessant zu lesen waren. Da habe ich quasi am Buch geklebt. Genauso gab es jedoch auch Durchstrecken. Und zwar nicht zu knapp ...
Vor allem in der Mitte hätte ich fast aufgegeben, weil sich alles so endlos zäh in die Länge zieht.
Zwar ist ihr Kampf wirklich wichtig, doch hätte eine Straffung an manchen Stellen gut getan.

Elizabeth Glaser ist eine starke Frau. Von ihr könnten sich so manch große Menschen eine Scheibe abschneiden. Dass sie beim Kampf gegen die Krankheit auch noch einen Kampf gegen Behörden kämpft, kann man sich gar nicht vorstellen. Woher sie all die Energie nimmt, ist eine Frage, die ich mir oft beim Lesen gestellt habe.

In den 80er Jahren, in denen Glasers Familie an AIDS erkrankt, ist die Krankheit noch weitestgehend unerforscht - vor allem auf dem Gebiet der Mutter-Kind-Übertragung und der Behandlungsoptionen bei Kindern. Nachdem Ariel verstorben ist, gründet sie mit 2 Freundinnen die Pediatric AIDS Foundation und trägt somit das Problem in die Welt hinaus.

An ihren Zeilen merkt man, welche Gefühle so eine Diagnose und all die Konsequenzen hervorrufen. Da gibt es nicht nur Zusammenhalt zwischen den Ehepartnern. Da gibt es vor allem auch Verlustängste, weil man das Leid nicht zusammen erträgt. Doch in diesem Fall war die Liebe zum Glück stärker.

Gänsehaut verursacht mir die Tatsache, dass auch heute noch HIV als unheilbar gilt. Zwar gibt es Medikamente, mit denen Betroffene ein relativ normales Leben führen können, doch müssen diese ein Leben lang eingenommen werden.

Das Buch erschien 1991. 1994 ist Elizabeth Glaser gestorben. Ihr Sohn Jake führt ihr Vermächtnis fort.

Ein lesenswertes Buch, auch wenn es manchmal echt anstrengend war.

©2022 Mademoiselle Cake


Zitate:

»Mochte mir das Morgen bringen, was es wollte, das Heute war einfach großartig. « (S. 423)

»Mein Leben ist keine Lektion über AIDS; mein Leben ist eine Lektion über Liebe.« (S. 416)

Share this:

JOIN CONVERSATION

    Blogger Comment

0 commenti:

Kommentar veröffentlichen

Freundliche Kommentare sind immer gerne gesehen und werden zeitnah beantwortet.
Ich freue mich über einen regen Austausch.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du die Datenschutzbedingungen und erklärst dich damit einverstanden, dass deine Daten entsprechend der Datenschutzbestimmungen der DSGVO gespeichert und weiterverarbeitet werden (z.B. bei Verlosungen).