Rezension: Anne Freytag - Den Mund voll ungesagter Dinge

Klappentext:

Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Schon gleich nach ihrer Geburt hat ihre Mutter sie im Stich gelassen. Und nun beschließt Sophies Vater einfach so, mit ihr zu seiner neuen Freundin nach München zu ziehen. Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.

meine Meinung:

Ich hatte große Erwartungen an den vorliegenden Jugendroman, denn vor Jahren - und streckenweise auch jetzt noch - begegnete er mir auf Social Media Kanälen ständig. Ein Buch, welches auch nach 7 Jahren noch in vieler Munde ist, muss doch toll sein …

Anne Freytags Schreibstil ließ mich sofort in Sophies Welt ankommen.
Die sehr kurzen Kapitel irritierten mich anfangs, doch so konnte ich hin und wieder sagen: „Nur noch 1 Kapitel, dann schlaf ich endlich.“ *lach*

Sophie als Charakter hat mir nur teilweise zugesagt.
Ich fand sie manchmal ziemlich nervig und überheblich, schob dies jedoch auf ihre Situation und ihr Alter.
Was ich jedoch nicht ausblenden konnte, waren ihre Gedanken zu Jungs. Ich hatte das Gefühl, dass sich alles um Penisse dreht - und das in keinem positiven Sinne. Sex gibt es reichlich, doch keiner der Jungs kommt dabei gut weg.
Für mich war das Bild, welches Jugendlichen, die vielleicht gerade selbst ihre Sexualität entdecken, hier dargeboten wird, zu negativ - sowohl von Sophies als auch von Alex‘ Seite aus. Lust beim Akt? Fehlanzeige! Einfühlsame Jungs? Fehlanzeige! Sex aus Frust und um zu verletzen? Volltreffer!
Das möchte ich meinem Kind nicht so mit auf den Weg geben, auch wenn es sicherlich dort draußen Jugendliche gibt, die genau diese Erfahrungen machen. Doch warum kann man keinen positiven männlichen Gegenpol schaffen?

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Mädchen hingegen fand ich authentisch. Zwar fehlte mir hier am Ende die Reflexion, doch die Annäherung, die Ungewissheit, die Selbstfindung, …, all das habe ich gefühlt.

Daher bin ich hin und her gerissen, wie genau ich den Coming-of-Age-Roman bewerten soll bzw. ob ich ihn Jugendlichen empfehlen würde.

„Mein bester letzter Sommer“ steht bereits in den Startlöchern. Damit möchte ich der Autorin noch eine Chance geben und hoffe, ich werde nicht enttäuscht …

©2024 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Den Mund voll ungesagter Dinge
Text: Anne Freytag
Ersterscheinung: 2017
Genre: Jugendroman LGBTQIAP+
Altersempfehlung: ab 16
Medium: eBook
Rezension vom: 03.07.24

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