Rezension: Rafik Schami - Das Herz der Puppe

Nina hat sie auf dem Flohmarkt gefunden, und sie ist trotzdem die tollste Puppe der Welt. Widu heißt sie. Sie kann sprechen und auf Ninas Zehen Fußflöte spielen, sie weiß mehr als manche Erwachsene, und wenn man sie fest in den Arm nimmt, ist jede Angst wie weggeflogen, sogar vorm Zahnarzt und vor blöden Jungs.

Nur manchmal ist Widu ein bisschen traurig und weiß selbst nicht recht, warum. Könnte es daran liegen, dass sie selbst gern ein kleines Mädchen wäre? Ach was! Dazu bräuchte sie ja ein Herz, und ein Herz wäre bestimmt das Letzte, was sich eine Puppe wünscht. So denkt Widu lange - aber auch die klügste Puppe kann sich täuschen.

Ich hatte vor der Lektüre weder etwas vom Autor noch vom Buch gehört. Als es in der Aussortierkiste der Schulbibliothek landete und ich den Klappentext gelesen hatte, war ich neugierig, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

Bei dieser Lektüre habe ich wieder einmal das Gefühl, dass sie für die falsche Zielgruppe geschrieben wurde.

Kinder begreifen erst nach und nach, was es heißt, ein Herz zu haben. Sie erfahren Schmerz, Freude, … Doch können sie in dem Alter (ab 8) bereits die Tiefgründigkeit des Autors nachvollziehen? Für mich ist das zu früh.

Daher denke ich, dass nur Erwachsene oder Jugendliche das Geschriebene wirklich verstehen werden und es sie zum Nachdenken anregen wird. 

Warum das Buch in unserer Schulbibliothek eingestaubt war, erschließt sich mir nun - es wurde in meinen Augen einfach der falschen Zielgruppe präsentiert. Bei uns findet es vorerst trotzdem einen Platz und ich hoffe, es in ein paar Jahren mit meinem Kind zusammen zu lesen und über den Inhalt sprechen zu können.