Rezension: Suzy Zail - Der Klang der Hoffnung

Klappentext:

»Achtet aufeinander und kommt wohlbehalten wieder nach Hause.« Das ist die letzte Bitte, die Hannas Vater an seine beiden Töchter und seine Frau richtet, als sie Mitte 1944 an der Rampe von Auschwitz voneinander getrennt werden. Für die 15-jährige Hanna, die als begabte Pianistin kurz vor der Aufnahme ins Konservatorium stand, sind diese Worte die letzte Verbindung zu ihrem alten Leben. Das und ihre Liebe zur Musik. Und diese Liebe bietet ihr nicht nur einen inneren Zufluchtsort, sondern auch die Chance zu überleben. Wird sie doch abkommandiert, regelmäßig im Haus des Kommandanten aufzuspielen.

meine Meinung:

Ich hatte bereits vom Mädchenorchester in Auschwitz gehört und ein Buch einer Überlebenden gelesen. Daher war ich gespannt, was uns Suzy Zail für eine Geschichte rund um Hanna erzählt, die direkt beim Kommandanten aufspielen muss …

In meiner Familie gab es keine Zeitzeugen des Holocaust. Niemand musste fliehen oder hatte Kontakt zu Juden. Zumindest weiß ich davon nichts, denn in unserer Familie wurde dieses Thema nie angeschnitten. Als meine Uroma starb, war ich 15 - und zu der Zeit hatte ich leider andere Dinge im Kopf. Alles, was ich weiß, kommt also auch Büchern: Zeitzeugenberichte und erfundene Erzählungen.

Die Autorin beschreibt Hannas Leidensgeschichte sehr authentisch. Da sie die ich-Form gewählt hat und das Mädchen aus ihrer Warte berichtet, hatte ich zu jeder Zeit einen direkten Draht.
Ich habe die Hoffnung gespürt, das Leid, die Verzweiflung, die Freude.

Doch nicht nur die Familie des Mädchens steht im Mittelpunkt. Auch eine andere Person wird beleuchtet.
Suzy Zail hat versucht, anhand dieser darzustellen, wie sich eventuell für manche die andere Seite angefühlt haben muss. Dazu passend hat sie ein Zitat von Nelson Mandela an den Anfang gestellt:

»Niemand wird geboren als jemand,
der andere wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihrer Religion hasst.
Die Menschen müssen lernen zu hassen, und wenn sie hassen lernen können,
können sie auch lieben lernen,
denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel leichter als ihr Gegenteil.« (5%)

Mit ihrer einfühlsamen Erzählweise ist ihr die Charakterisierung der einzelnen Handelnden wunderbar gelungen.

Ein Punkt, der mich viel zum Nachdenken veranlasst hat, ist der Zusatz auf dem Cover: „Die Geschichte einer unmöglichen Liebe.“ Von welcher Liebe wird hier gesprochen?

Ohne zu viel spoilern zu wollen: Für mich war bis zum Schluss eine Liebe zwischen Hanna und einem anderen Charakter nie von Bedeutung. Da habe ich sie eher zwischen 2 anderen Menschen gesehen.

Oder geht es um Hannas Liebe zur Musik? Denn im Konzentrationslager ist es tatsächlich unmöglich, dieser Liebe nachzugehen. Zwar bekommt Hanna die Chance, im Haus des Kommandanten Klavier zu spielen, doch eben nicht so, wie sie es gerne möchte. Denn natürlich sind bestimmte Lieder und Komponisten verboten. Doch alle, die sich selbst manchmal in der Musik verlieren, wissen, wie schwer es ist, nicht an das Lieblingsstück zu denken, in das man sich einfach fallen lassen kann - normalerweise.

Hier hat Frau Zail also zwei Gesichtspunkte aufgetan, die mich beim Lesen viel beschäftigt haben..

Das Ende ist eher offen gehalten. Ich persönlich fand das gut, denn so kann sich jede*r die Geschichte selbst weiter ausmalen.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Der Klang der Hoffnung
Untertitel: Die Geschichte einer unmöglichen Liebe
Text: Suzy Zail
Übersetzung: Petra Koob-Pawis
Verlag: cbj
Ersterscheinung: 2015
Genre: historischer Jugendroman
Altersempfehlung: ab 12
Medium: eBook
Rezension vom: 08.04.25

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