Rezension: John Green - Eine wie Alaska
Klappentext:
Miles ist 16. Viel ist nicht los bei ihm. Keine Mädchen, keine Kumpels, keine nennenswerten Hochs und Tiefs. Ein stinknormales Leben. Doch dann begegnet er Alaska - und verliebt sich auf den ersten Blick. Alaska ist ein Rätsel, eine Göttin, ein Wunder. Miles ist fasziniert und überfordert zugleich. Wie kann er einem solchen Wesen begegnen, ohne sich heillos zu verlieren? Mit Anmut und Humor, voller Selbstironie und sehr charmant erzählt John Green die Geschichte von Miles, in dessen Leben die Liebe wie eine Bombe einschlägt.
meine Meinung:
Bevor ich gemeinsam mit @linhelest für unser Leseprojekt „2 Leseblicke“ in „Eine wie Alaska“ eingetaucht bin, habe ich ein paar Rezensionen überflogen - von überschwänglichem Lob bis hin zu harscher Kritik war alles dabei. Umso neugieriger war ich, wie wir zwei dieses viel diskutierte Jugenddrama einordnen würden. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich mir noch immer nicht sicher …
Schon die ersten Seiten fühlten sich an wie der Beginn eines klassischen Entwicklungsroman - ein Coming-of-Age wie man heute so schön sagt. Jugendliche, die sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden, sich ausprobieren, Grenzen austesten - das kennt man. Themen wie Rauchen, Sex und das bewusste Überschreiten von Regeln ziehen sich wie ein roter Faden durch den Anfang der Geschichte. Nichts, was mich zunächst besonders gefesselt hätte. Ich konnte den Hype nicht wirklich nachvollziehen.
Und dennoch: Ich wollte herausfinden, warum dieses Buch an unserer Schule - entweder im Deutsch- oder im Englischunterricht - manche Jahre zur Pflichtlektüre gehört. Also blieb ich dran.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die Struktur des Romans - eingeteilt in ein „Davor“ und ein „Danach“ - ist mehr als nur eine stilistische Entscheidung. Aus dem Klappentext auf meinem Exemplar geht mit keiner Silbe hervor, was passieren wird. Ich hatte mich, wie viele andere Lesende vermutlich auch, völlig unbedarft in die Geschichte gestürzt - und wurde ab „Danach“ emotional komplett überrollt.
War das Lesen bis dahin eher unbeschwert möglich, änderte sich mein Empfinden schlagartig. Mein Herz schlug bei jedem neuen Kapitel im Galopp. Als würde ich selbst Teil der Geschichte sein. Besonders der zweite Part des Romans hat mich tief getroffen. Das lag nicht nur an Greens intensiver Sprache oder seiner authentischen Darstellung von Trauer und Schuld, sondern auch an persönlichen Umständen: Diese Woche jährt sich der Tod meiner Oma zum ersten Mal - und ihr plötzlicher Verlust hallt in mir bis heute nach. Die Szene mit Alaskas Mutter war für mich daher kaum zu ertragen.
John Greens Stärke ist die Fähigkeit, die komplexe Gefühlswelt von Jugendlichen greifbar zu machen. Erwachsene wirken in ihrer Funktion oft hilflos oder abwesend, während die Jugendlichen zwischen Rebellion, Selbstfindung und echter Verzweiflung schwanken. Diese Dynamik bringt Green mit bemerkenswerter Feinfühligkeit auf den Punkt.
Das offene Ende des Werkes lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein - ein Aspekt, der besonders im schulischen Kontext wertvoll ist. Es gibt keine einfache Antwort, keine klaren Linien, aber viele Impulse, die einen auch nach dem Zuklappen des Buches noch beschäftigen.
„Eine wie Alaska“ hat mich unerwartet tief bewegt. Es ist keine Lektüre, die man einfach durchliest und weglegt. Sie fordert - emotional und gedanklich.
©2025 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Eine wie Alaska
Text: John Green
Übersetzung: Sophie Zeitz
Verlag: Hanser
Ersterscheinung: 2007
Genre: Jugenddrama
Altersempfehlung: ab 13
Medium: Taschenbuch
Rezension vom: 22.05.25
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