Rezension: Cecelia Ahern - Dem Sturm entgegen

Klappentext:

Den Sturm zu überleben ist nur der Anfang

Es herrscht regengepeitschte Dunkelheit, als Ärztin Enya dem Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht erste Hilfe leistet. Die Situation weckt Erinnerungen: an ihren Sohn, der dem verletzten Jungen ähnlich sieht und sich von ihr entfremdet hat. An ihre Mutter, die in einer ebenso düsteren Nacht beim Schwimmen im Meer einen Herzinfarkt erlitt. Enya kämpft schon länger gegen diese inneren Dämonen, jetzt wird ihr alles zu viel. Sie verlässt ihre Familie, flüchtet aufs Land. Doch werden die heilende Kraft der Natur, die Rückbesinnung auf die Spiritualität ihrer Mutter und die Geschichten von Fremden sie heilen können? Oder wird der Sturm, vor dem sie flieht, sie einholen?

meine Meinung:

Vor rund zwei Jahrzehnten habe ich mein erstes Buch von Cecelia Ahern gelesen: „P.S. Ich liebe dich“. Damals hat mich die emotionale Tiefe völlig mitgerissen - ein Roman, der mir noch lange im Gedächtnis geblieben ist. Genau aus diesem Grund habe ich der Autorin immer wieder eine Chance gegeben. Ihre Klappentexte versprechen stets bewegende Geschichten mit Gefühl, Drama und zwischenmenschlicher Tiefe - und doch: Die Romane konnten mich selten wirklich berühren.

Mit „Dem Sturm entgegen“ habe ich es nun ein letztes Mal versucht. Leider bleibt auch dieses Buch für mich hinter den Erwartungen zurück.

Im Zentrum der Geschichte steht Enya, eine Frau, die nicht nur Mutter, sondern auch Ärztin ist - ein Balanceakt, der Potenzial für Spannung und emotionale Konflikte bietet. Doch genau an dieser Figur habe ich mich aufgerieben. Enyas Reaktionen wirken oft überzogen, ihre Entscheidungen schwer nachvollziehbar. So bliebt die Hauptfigur für mich schwer zugänglich.

Besonders in Schlüsselszenen, wie etwa am Unfallort, hätte ich mir mehr Professionalität gewünscht - immerhin steht sie dort in ihrer ärztlichen Rolle. Die emotionale Verarbeitung darf und soll natürlich Raum bekommen - aber nicht auf Kosten der Glaubwürdigkeit.

Was mir persönlich gefehlt hat, war eine tiefere psychologische Auseinandersetzung mit ihrem familiären Trauma. In einer Zeit, in der mentale Gesundheit immer mehr in den Fokus rückt, wäre der Schritt zu therapeutischer Hilfe nicht nur realistisch, sondern auch ein starkes Zeichen gewesen.

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Nebenfiguren. Sie bleiben größtenteils blass, ihre Entwicklungen treten auf der Stelle. Zwar versucht Ahern, viele Themen und Konflikte zu verweben, doch die Vielzahl an Handlungssträngen wirkt irgendwann überladen. Statt Spannung entsteht Langatmigkeit. Dadurch habe ich mich schwergetan, emotional in die Geschichte einzutauchen.

Ich habe das Buch mit der Hoffnung begonnen, wieder einen emotional bewegenden Roman von Cecelia Ahern zu lesen - so wie damals. Doch „Dem Sturm entgegen“ hat mich erneut nicht erreicht. Vielleicht hat sich mein Lesegeschmack verändert, vielleicht passen Aherns Geschichten und ich einfach nicht zusammen.

Für Fans der Autorin lohnt sich der Blick ins Buch vielleicht dennoch: Die Thematik rund um Familie, Verlust und inneren Konflikt ist durchaus relevant. Wer allerdings auf tiefgehende Charakterentwicklung und authentische Emotionen hofft, könnte hier enttäuscht werden.

„Dem Sturm entgegen“ war somit mein letzter Versuch mit der Bestsellerautorin.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Dem Sturm entgegen
Text: Cecelia Ahern
Übersetzung: Sandrine Mittelstädt
Stimmen: Ute Brammertz & Carola Fischer
Ersterscheinung: 2024
Genre: Roman
Medium: Hörbuch
Rezension vom: 09.06.25

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