Rezension: Lucy Fricke - Das Fest

Klappentext:

Über die Lebenskrise, die uns der fünfzigste Geburtstag schenkt

Der einst gefeierte und inzwischen als Kassengift geltende Filmregisseur Jakob wird alt und glaubt, alles verloren zu haben. Seine Karriere ist vorbei, seine letzte Beziehung über zehn Jahre her, die Haare sind grau, der Körper schwach und der Kopf ohne Ideen. 

Es gibt nichts zu feiern, verkündet er dann auch am Morgen seines Geburtstages. Doch seine beste Freundin Ellen ist anderer Meinung. Sie schickt ihn auf eine Reise durch sein Leben, die er bis zuletzt für eine Kette von Zufällen hält. Es sind Begegnungen mit Menschen, die er liebte, aber verloren glaubte. Menschen, die in verschiedenen Phasen seines Lebens prägend für ihn waren. 

»Das Fest« ist ein Roman über Verluste und Verzeihen, über Freundschaften, die nicht zu Ende gehen und ohne die wir nicht wären, wer wir sind. Mit tiefer Melancholie und unerschütterlicher Komik blickt ein Mann zurück auf sein Leben, das gerade erst beginnt.

meine Meinung:

Bislang war mir von Lucy Fricke nichts bekannt, „Das Fest“ war mein erster Kontakt mit ihrem Werk - ganz ohne Erwartungen, dafür mit Neugier. Gekoppelt mit dem Hörbuch-Format versprach ich mir eine unterhaltsame Reise. Bekommen habe ich... eine durchwachsene Erfahrung.

Die Geschichte rund um Jakob und seinen „Trip“ hatte durchaus Potenzial. Besonders beeindruckt hat mich die stille Kraft seiner Freundin Ellen, die im Hintergrund die Fäden zieht. Wie viel Aufwand, Planung und psychologisches Fingerspitzengefühl in ihrem Handeln steckt, wird nur angedeutet – genau das fand ich spannend. Leider blieb es dabei auch schon.

Die im Klappentext zitierte „unerschütterliche Komik“ erschloss sich mir nicht wirklich. Einige Situationen wirkten auf mich eher bemüht ins Absurde gedrückt, als wollten sie komisch sein, ohne es tatsächlich zu sein. Vielleicht fehlte mir hier einfach der Zugang - oder schlicht die emotionale Verbindung zu den Figuren. Die konstruiert wirkenden Missgeschicke waren für mich eher Lückenfüller und mir erschloss sich der Sinn dahinter nicht.

Tatsächlich hatte ich das Gefühl, das Buch wolle gleichzeitig leichtfüßig und tiefgründig sein - eine Balance, die für mich nicht ganz aufging. Nostalgische Momente blitzen zwar gelegentlich auf, weil ich selbst anfing über meine Kindheit und Jugend nachzudenken, doch echte emotionale Tiefe kam kaum auf. Die Charaktere blieben mir zu distanziert, sogar Jakob als Protagonist erschien mir eher sperrig als nahbar.

Trotz der teils pointierten Sprache Frickes, vermisste ich eine gewisse Substanz und emotionale Fallhöhe.

Unterm Strich ist „Das Fest“ vielleicht ein Buch für Zwischendurch - kurzweilig, gut geschrieben, aber für mich nicht einprägsam. Die angegangene Kürze war hier leider nicht die erhoffte Würze.

Für mich war es ein Roman mit viel Kulisse, doch wenig Nachhall.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Lucy Fricke
Text: Das Fest
Stimme: Bettina Hoppe
Ersterscheinung: 2024
Genre: Roman
Medium: Hörbuch
Rezension vom: 05.06.25

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