Rezension: Gundi Gaschler - Herr Rosenberg und die Kaffeetasse

Klappentext:

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ist wunderbar dafür geeignet, um die Beziehung zu Kindern, Partnern oder Menschen, die es uns wert sind, zu stärken. Sie ermöglichen es, empathische und ehrliche Gespräche zu führen sowie Konflikte nachhaltig zu lösen. In diesem Buch zeigt die bekannte GfK-Trainerin Gundi Gaschler anhand von berührenden Erlebnissen aus ihren Seminaren und ihrer Familie, wie erstaunlich wirkungsvoll diese Methode sein kann.

meine Meinung:

Mit der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) beschäftige ich mich schon seit längerer Zeit - mal intensiver, mal mit einer gewissen Distanz. Obwohl ich das Konzept im Kern sehr schätze, merke ich immer wieder, dass es nicht vollständig zu unserer Familiendynamik passt. Trotzdem versuche ich, einzelne Prinzipien im Alltag umzusetzen - so gut es eben geht.

Gerade deshalb hat mich das Buch „Herr Rosenberg und die Kaffeetasse“ von Gundi Gaschler interessiert: Wie leben andere Menschen die GfK? Welche Stolpersteine begegnen ihnen beim Lernen? Und was hilft dabei, trotzdem dranzubleiben?

Gaschler erzählt in ihrem Buch keine abstrakten Lehrsätze. Stattdessen gibt sie sehr persönliche Einblicke - sowohl in ihre eigene Auseinandersetzung mit der GfK als auch in die Erfahrungen von Teilnehmer*innen ihrer Seminare. Das macht das Buch so nahbar. Ihre Geschichten wirken ehrlich, unverstellt und sind durchzogen von Momenten, in denen auch Fehler offen benannt werden.

Besonders hilfreich fand ich die vielen praktischen Beispiele - sie zeigen, wie die Theorie in der Realität wirkt, manchmal auch aneckt oder an Grenzen stößt. Die GfK wird hier nicht als perfektes Modell dargestellt, sondern als ein Prozess, in dem es auch mal ruckelt.

Ein zentraler Gedanke, der mich besonders berührt hat, ist dieses Zitat aus dem Buch:

„Wenn du Kontakt haben willst, dann begegne dem anderen in seiner Welt, anstatt zu erwarten, dass der andere dir in deiner Welt begegnet.“ (35%)

Diese Haltung zieht sich durch das gesamte Buch - und sie erfordert viel mehr als nur gute Absichten. Sie verlangt echte Präsenz, Empathie und die Bereitschaft, das eigene Ego manchmal zurückzustellen.

Ich habe für das Buch etwas länger gebraucht – vor allem zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass sich einige Aussagen wiederholen. Wer bereits mit den Grundlagen der GfK vertraut ist, wird nicht viel Neues im Sinne theoretischer Konzepte finden - dafür aber jede Menge konkrete Erlebnisse und Reflexionen.

Wer sich neu mit der Gewaltfreien Kommunikation auseinandersetzt, bekommt hier einen emotionalen und zugänglichen Einstieg - abseits von reinem Fachjargon.
Wer bisher eher Theorie gelesen hat, wird sich über die praktischen Anwendungen freuen.
Und wer - wie ich - immer wieder zweifelt, ob und wie GfK im echten Leben funktioniert, wird in Gaschlers ehrlichen Erzählungen das gute Gefühl mitnehmen: Du bist nicht allein.

Denn GfK ist keine Methode, die man anwenden kann wie eine Checkliste. Man muss sie wirklich leben, mit allem, was dazugehört: Scheitern, Weiterlernen und vor allem dem Wunsch, in Verbindung zu bleiben - mit sich selbst und den Menschen um einen herum.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Herr Rosenberg und die Kaffeetasse
Untertitel: Berührende Erfahrungen mit der gewaltfreien Kommunikation
Text: Gundi Gaschler
Verlag: Kösel
Ersterscheinung: 2018
Genre: Erfahrungen
Medium: eBook
Rezension vom: 10.06.25

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