Rezension: Laura Lippman - Tess Monaghan 2 Charm City (Die Witwe des Millionärs)

Klappentext:

Sport-Tycoon Wink Wynkowski will seiner Heimatstadt Baltimore ein komplettes Profi-Basketballteam schenken. Daß sein Lebensweg mit Straftaten gepflastert ist, scheint niemanden zu stören. Als in der Zeitung dann doch ein Artikel über seine Machenschaften erscheint, wird Privatdetektivin Tess Monaghan angeheuert, um herauszufinden, wer dahinter steckt. Doch der edle Gönner begeht auf dubiose Weise Selbstmord, und im Verlauf von Tess' Recherche gerät eine Todeslawine ins Rollen.

meine Meinung:

„Charm City“ von Laura Lippman ist mehr oder weniger zufällig auf meinem Lesestapel gelandet - ein klassischer Fall von „beim Aussortieren entdeckt und neugierig geworden“. Der Klappentext klang vielversprechend: ein mysteriöser Todesfall, Verwicklungen in der High Society und mittendrin die Journalistin und Ermittlerin Tess Monaghan. Leider hat der Roman meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Die Handlung kommt nur langsam in Gang. Der auf dem Buchrücken beschriebene Todesfall - eigentlich das zentrale Ereignis - passiert erst nach über 100 Seiten. Bis dahin wirkt vieles eher wie ein Vorgeplänkel, das sich zieht. Wer mit einer knackigen Krimispannung rechnet, könnte hier also Geduld brauchen.

Parallel dazu gibt es einen persönlichen Nebenstrang, der sich um Tess’ eigenes Leben dreht. Natürlich ist das typisch für Serienheldinnen - man möchte eine Figur, die Tiefe hat. Doch in diesem Fall wirkt es, als würden sich beide Handlungsfäden gegenseitig ausbremsen. Die eigentlichen Ermittlungen geraten dadurch stellenweise ins Hintertreffen. Vieles fühlt sich zufällig gelöst an, weniger durch detektivisches Gespür als durch glückliche Fügung.

Was mir beim Lesen gar nicht aufgefallen ist - „Charm City“ ist bereits der zweite Band einer Krimireihe. Der Einstieg gelingt problemlos, es gibt keine spürbaren Lücken oder das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben.

Interessant ist, dass die Reihe im Original mittlerweile über ein Dutzend Bände umfasst - auf Deutsch jedoch nur ein paar übersetzt wurden. Man hat wohl versucht, mittendrin mit einer späteren Fortsetzung neu anzusetzen, in der Hoffnung auf neue Lesende. Doch ich denke, auch dort blieb die Begeisterung eher verhalten.
„Charm City“ selbst wurde später im Deutschen unter dem Titel „Die Witwe des Millionärs“ nochmals neu aufgelegt - ich denke, mit ebenso mäßigem Erfolg.

Mein Fazit: Der Krimi hat gute Ansätze - vor allem die Idee, investigative Recherche mit privaten Herausforderungen zu verbinden. Aber die Umsetzung bleibt für mich zu zäh und die Spannung zu diffus. Wer Krimis mit viel persönlichem Drama und einem langsamen Spannungsbogen mag, könnte hier dennoch fündig werden.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Charm City (Die Witwe des Millionärs)
Reihe: Tess Monaghan
Band: 2
Text: Laura Lippman
Übersetzung: Ulrich Hoffmann
Ersterscheinung: 2003
Genre: Krimi
Medium: Taschenbuch
Rezension vom: 30.06.25

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