Rezension: Antonie Schneider - Ich bin der kleine König

Klappentext:

Es ist nicht ganz einfach, König zu werden.
Der kleine Junge braucht einen Stuhl, eine Krone und einen goldenen Ring. Und dann muss er hinaus in die weite Welt, und er wird Koch bei der kleinen Prinzessin.
Fast hätte er noch die Prinzessin geheiratet... aber morgen ist ja wieder ein Tag, dann können sie weiterspielen, der kleine Junge und das kleine Mädchen.

meine Meinung:

Beim Stöbern in der Bücherei bin ich eher zufällig auf „Ich bin der kleine König“ gestoßen - ein Bilderbuch, das mich mit seinen farbenfrohen Illustrationen und dem verspielten Titel sofort angesprochen hat.

Im Mittelpunkt stehen zwei Kinder - ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen - deren Namen im gesamten Buch nicht genannt werden. Diese Entscheidung wirkt zunächst neutral, lässt die Figuren aber auch ein wenig distanziert erscheinen. Immer wieder heißt es nur „das kleine Mädchen“ oder „der kleine Junge“, was eine gewisse emotionale Nähe verhindert.

Die Handlung entfaltet sich aus der Fantasie der beiden Kinder: Sie denken sich ein Spiel aus, schlüpfen in Rollen und erschaffen gemeinsam eine eigene Welt. Dabei entstehen fantasievolle Szenen, die mit viel Liebe zum Detail illustriert sind. Die Bilder sind großzügig gestaltet, leuchtend bunt und voller kleiner Überraschungen - visuell ein echtes Highlight.

Was mich beim Vorlesen jedoch gestört hat, ist die Dynamik zwischen den beiden Kindern: Das kleine Mädchen übernimmt komplett die Führung - wirklich alles wird von ihr bestimmt. Als der kleine Junge äußert, dass er keine Lust mehr hat, wird sein Wunsch schlicht ignoriert. Statt auf seine Stimmung einzugehen, soll er einfach weitermachen. Diese Szene hat mich als erwachsene Leserin irritiert: Warum spielt er trotzdem weiter mit? Wo bleibt Raum für echte Mitbestimmung und gegenseitige Rücksichtnahme?

Hier zeigt sich ein Spannungsfeld: Einerseits fördert das Buch die Lust am kreativen Rollenspiel und inspiriert Kinder dazu, sich selbst Geschichten auszudenken. Andererseits vermittelt es eine sehr einseitige Dynamik, die zum Nachdenken anregt – auch bei jungen Zuhörenden. Die fehlende Balance zwischen den beiden Figuren wirft Fragen auf,

Hier zeigt sich ein Spannungsfeld: Einerseits fördert die Geschichte kreative Rollenspiele und lädt zum Nachmachen ein, andererseits spiegelt sie eine sehr einseitige Machtverteilung wider, die zum Nachdenken anregt - auch bei kleinen Zuhörenden. Die fehlende Balance zwischen den beiden Figuren empfand ich als problematisch - besonders wenn man Wert auf Kommunikation auf Augenhöhe, Mitgefühl und gegenseitiges Verständnis legt.

Trotz dieser Kritikpunkte lohnt sich ein Blick in das Buch - vor allem, wenn man bereit ist, mit Kindern im Nachgang über das Gelesene zu sprechen. „Ich bin der kleine König“ bietet viele Anknüpfungspunkte für Gespräche über Freundschaft, Fantasie und das Miteinander im Spiel.

Auf meinem Instagramprofil gibt es einen kleinen Einblick ins Buch.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Ich bin der kleine König
Text: Antonie Schneider
Illustrationen: Christa Unzner
Verlag: Findling Buchverlag Lüneburg
Ersterscheinung: 1995
Genre: Bilderbuch
Altersempfehlung: ab 3
Medium: Hardcover
Rezension vom: 31.07.25

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