Rezension: Lisa Jewell - Der Flügelschlag des Glücks


Titel: Der Flügelschlag des Glücks
Autor: Lisa Jewell
Übersetzer: Carolin Müller
Verlag: Limes
Ersterscheinung: 2015
Genre: Familiensaga
gelesen als: eBook
Rezension vom: 02.02.18



Klappentext:

In einem gemütlichen Cottage in England verbringen die vier Bird-Geschwister eine idyllische Kindheit voller Wärme und Harmonie. Bis zu jenem schrecklichen Osterwochenende, nach dem nichts mehr ist wie zuvor. Die Jahre vergehen, und bald schon scheint es, als wären sie nie eine Familie gewesen ... Doch dann erreicht die in alle Himmelsrichtungen zerstreuten Birds eine Nachricht, die sie in das Haus zurückkehren lässt, in dem sie aufgewachsen sind. Endlich sollen sie die Wahrheit über das erfahren, was an jenem Osterfest vor vielen Jahren wirklich geschah ...



meine Meinung:

Warum dieses Buch ursprünglich auf meiner Wunschliste gelandet ist, kann ich gar nicht mehr sagen. Nachdem ich jedoch den Klappentext nochmals gelesen habe, beschloss ich, es davon zu befreien, da mich Familiengeschichten immer interessieren.

Als ich begann, in die Geschichte einzutauchen, irritierte mich zu Anfang ein Detail: Es tauchten zwei Namen auf, die mir sehr bekannt vorkamen, da sie die Titelfiguren meiner Lieblingsserie meiner Jugend sind. Das hatte natürlich direkt einen fahlen Beigeschmack bei mir hinterlassen, denn ich befürchtete nun irgendeinen Abklatsch, obwohl der Klappentext nichts dergleichen suggeriert.

Je weiter ich voranschritt, desto deutlicher wurde, das nichts mit dem anderen zu tun hat. Es war scheinbar absoluter Zufall - zumal die Geschlechter auch nicht die gleichen sind bei einem Namen.

Irgendwie hatte ich mich auf eine sehr einfache Szenerie eingestellt. Ich hoffte zwar, dass es spannend werden würde, rechnete aber nicht mit großen Überraschungen. Mein Ziel war es, einfach mal wieder einen schönen Wohlfühlroman in der Hand zu halten.

Was mich dann jedoch erwartete, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.

Die Autorin greift ein Thema auf, welches viel zu wenig Beachtung in der Literatur findet. Ich persönlich habe darüber bereits sehr viel gesehen - im TV, nicht privat. Lisa Jewell schafft es, einem Bereich Raum zu geben, vor dem die meisten die Augen verschließen - vor allem die Betroffenen selbst. Ich hatte weder mit diesem Thema noch mit dieser Umsetzung gerechnet, sodass ich absolut überrascht war - und das positiv.

Die Figuren werden toll charakterisiert. Jeder hat seine Eigenarten, es tauchen kaum Klischees auf und sie wirken sehr authentisch. Da das Geschehen aus mehreren Perspektiven erzählt wird, lernt man jeden mit jeder Seite ein Stück mehr kennen.

Die Schriftstellerin versucht in ihrem Roman gleich mehrere Themen aufzugreifen und zu verarbeiten: Zusammenhalt, Familie, ... Was bei vielen total überladen wirkt, macht diese Erzählung erst aus.

Ein wenig irreführend ist der Klappentext, denn Hauptthema ist in meinen Augen ein ganz anderes. Außerdem will der Titel nicht so ganz zum Inhalt passen.

Dennoch gebe ich dem Buch eine absolute Leseempfehlung an all jene, die auch mal fernab vom Mainstream lesen möchten und dennoch eine leichte Lektüre für Zwischendurch suchen.

©2018 Mademoiselle Cake

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