✎ Brigitte Endres - Mama und der verhexte Spiegel
~ Titel: Mama und der verhexte Spiegel
~ Untertitel: Ein Bilderbuch über Depression
~ Autorin: Brigitte Endres
~ Ersterscheinung: 2020
~ Genre: Kindersachbuch
~ gelesen als: Hardcover
~ Rezension vom: 09.08.21
Klappentext:
Timmy wohnt bei Mama. Seine Eltern haben sich getrennt, als er noch ganz klein war. Damals ist Mama mit Timmy zurück in ihre Heimatstadt gezogen, ganz nah zu Oma und Opa. An den Wochenenden holt Papa Timmy manchmal ab. Timmy ist gern bei Papa und seiner neuen Freundin, aber hinziehen möchte er nicht. Er will Mama nicht allein lassen. Timmys Mama hat in letzter Zeit zu nichts mehr Lust, sie liegt nur im Bett und starrt vor sich hin. Weil sie so abweisend ist, hat Timmy Angst, dass sie ihn nicht mehr gern hat oder er schuld an ihrer Krankheit ist. Kann er etwas tun, damit Mama wieder gesund und fröhlich wird?
Ein schwieriges Thema - ehrlich, aber hoffnungsvoll erzählt.
Dieses Buch zeigt aus Sicht eines Kindes auf, wie es die Depression eines Elternteils miterlebt. Mittels kindgerechter Text- und Bildsprache wird das komplexe Thema anhand eines Märchens einfach erklärt sowie mit einfühlsamen Illustrationen begleitet.
Auf den Webseiten des Verlags und der Autorin ist eine Handreichung als kostenloser Download verfügbar.
meine Meinung:
Depression - ein schwieriges Thema, über das selbst in Erwachsenenkreisen noch viel zu wenig geredet wird. Doch Kinder damit alleine zu lassen, ist absolut keine Option. Daher finde ich es gut, dass es dazu Kindersachbücher gibt.
Als ich den Text das erste Mal durchlas, bildete sich mit jeder Seite, die ich umschlug, ein immer größerer Kloß in meinem Hals. Der kleine Timmy tat mir so unendlich leid.
Gleichzeitig war ich froh, dass der Junge nicht gänzlich alleine war, sondern noch seine Oma hatte, die sich dem Thema annimmt und es nicht einfach unter den Teppich kehren will.
Es wird jedoch auch aufgezeigt, dass es Situationen gibt, in denen Timmy mit seinen Gedanken und Gefühlen alleine ist. Das ist vor allen Dingen ein wichtiger Hinweis für Eltern oder Personen, die mit betroffenen Kindern zu tun haben - dort einfach nochmal genauer hinzuschauen.
Die Illustrationen wurden mit viel Bedacht gewählt. Obwohl auf Details geachtet wurde - zum Beispiel die Mienen der Personen; ein Schattenspiel, welches nochmals Timmys Dilemma verdeutlichen will -, sind sie doch auf das Wesentliche beschränkt, sodass alles sehr harmonisch und nicht überladen wirkt.
Für meine 3-Jährige war es teilweise ein bisschen viel Text auf einer Seite. Daher habe ich mit ihr eher frei gesprochen. Da jedoch zum Beispiel sehr viele Emotionen von Timmy dargestellt werden, kommt man über die Bilder automatisch ins Gespräch.
Generell ist ein stures Vorlesen eines Kindersachbuches nicht zielführend. Dazu gibt es einfach viel zu viele Fragen seitens meiner Tochter, die nicht bis zum Ende der Geschichte warten können.
Sehr wichtig finde ich bei diesem Buch, dem eigenen Kind empathisch und sehr genau zuzuhören. Es ist ein sehr trauriges Problem, welches eine enge Begleitung benötigt.
Auf ca. 30 Seiten kann man bei diesem Thema nicht in die Tiefe gehen. Vieles wird nur angerissen, manches gar nicht erwähnt. Ich denke, viele der betroffenen Kleinen werden sich nicht unbedingt in der Geschichte wiederfinden, denn nicht überall gibt es beispielsweise eine helfende Hand.
Und doch finde ich es einen enorm wichtigen Beitrag, weil es ein Tabu kindgerecht darstellt. Mit dem Begleitmaterial, welches auf der Homepage des Verlags und der Autorin dargeboten wird, ist es nicht nur für Menschen ab 4 Jahren wertvoll.
©2021 Mademoiselle Cake
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