✎ Andrea Graf - Die Suppenkasperin

Titel: Die Suppenkasperin
Untertitel: Geschichte einer Magersucht
Text: Andrea Graf
Verlag: Fischer
Ersterscheinung: 1985
Genre: Erfahrung
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 25.02.22



Klappentext:

Die Hoffnung eines Mädchens auf Unabhängigkeit von allem Leiblichen, auf die totale Freiheit, führte in die Sucht, in die Diktatur innerer Zwänge, die totale Unfreiheit.



meine Meinung:

Ich hatte zum Glück nie wirklich Probleme mit dem Essen. Doch ich kenne leider 3 Personen, die unter Magersucht leiden.

Als Andrea Graf 1985 dieses Buch veröffentlichte, war die Krankheit "Anorexie" noch ein Tabuthema. Sie war kaum erforscht und es gab wenige hilfreiche Therapien. Das merkt man diesem Buch leider auch an.

In den "Randbemerkungen des Therapeuten" (S. 109 ff) heißt es direkt im ersten Satz: "Dieses Buch ist ohne mein Wissen geschrieben worden, und des wird gegen meinen Wunsch veröffentlicht."

Ich verstehe seine Bedenken. Auch ich teile diese.
Wenn ein junger Mensch, welcher eventuell bereits an Magersucht leidet, Andreas Bericht liest, wird er in seinem Tun vielleicht noch bestärkt. Denn hier gibt es kein Happy End. Hier gibt es kein "lass das sein, weil es dir und deinem Körper nicht gut tut!" Lesende werden mit offenen Fragen alleine zurück gelassen. Der Bericht ist hoffnungslos. Andrea schafft es nicht, ihr Denken positiv zu verändern. Lesenden wird kein Lichtblick aufgezeigt.

Von mir kann es mit dieser Perspektivlosigkeit keine Leseempfehlung (an einzelne Menschen) geben. Wenn sich eine Gruppe zusammenschließt, um hinterher darüber zu reden und eventuell Lesende aufzufangen, die sich in diesen Sog (noch mehr) hineinziehen lassen, dann gibt es hier auf alle Fälle genug Gesprächsstoff. Ansonsten ist diese Lektüre gänzlich ungeeignet.

©2022 Mademoiselle Cake

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