Rezension: Sabine Speer - Mathilda und Leopold
Klappentext:
Anfangs ist es Mathilda etwas unheimlich bei den drei alten Tanten, bei denen Papa sie für eine Woche untergebracht hat, weil er auf eine wichtige Geschäftsreise muss. Doch abgesehen davon, dass die exzentrischen alten Tanten furchtbar nett sind, entdeckt sie eine kleine Welt, deren Wesen sie noch nie gesehen hat. Da sind die Feen auf der Wiese, Hedwig im Holunderbusch und vor allem Leopold, der Kobold. Trotz seiner etwas schroffen Art freundet sie sich mit ihm an. Bis sie erfährt, dass Leopold den Schatz der Schwarzalben gestohlen hat und im Begriff ist, damit eine Katastrophe heraufzubeschwören. Die Elfen vertrauen auf Mathildas Hilfe, und auch die Tanten können ihr nicht helfen. Doch wie kann Mathilda den sturen Leopold nur dazu bewegen, den Schatz wieder herauszurücken und Schlimmes zu verhindern? Schon pfeift ein wütender Wind ums Haus und wirft Steinchen gegen die Fenster, dass es nur so klirrt. Es wird höchste Zeit, dass Mathilda eingreift ...
meine Meinung:
Neulich hat ein Kinderroman zu mir gefunden, der ein paar magische Momente versprach - immerhin trifft Mathilda im Roman auf Feen und Kobolde.
Doch direkt zu Anfang irritierte mich erstmal die Tatsache, dass man einfach in die Geschichte hineingeschmissen wird. Das ist an sich nicht schlimm, doch der Satz fängt direkt oben auf der Seite an - ohne Kapitel oder großen Anfangsbuchstaben oder irgendetwas, das mich so ein bisschen vorbereitet hätte.
So zieht sich das dann auch durch das ganze Buch. Es gibt keine Einteilungen, keine Kapitel. Nur Absätze und bei Szenenwechseln auch mal eine Leerzeile. Man bekommt als (vor)lesende Person irgendwie nicht die Möglichkeit, das Werk einfach mal zur Seite zu legen und Luft zu holen.
Auch der Umstand, dass jegliche Illustrationen fehlen, machten das Vorlesen nicht gerade einfach. Meine 4-Jährige hatte nach einiger Zeit keine Lust mehr, zuzuhören und so las ich das Buch dann alleine zu Ende.
Die Autorin hat das Werk ab 5 Jahren als Vorlesegeschichte angepriesen. Ich denke, dass es aufgrund seiner Textlänge und fehlenden Bilder eher ab 8 Jahren geeignet ist. Dann nämlich kann man die Fantasie der Zuhörenden fördern, indem man nach dem Lesen Zeichnungen der magischen Wesen anfertigt.
Der Schreibstil von Sabine Speer ist mega beschreibend. Bei mir als Erwachsene liefen ständig Bilder vor den Augen ab. Egal ob von Mathilda auf der Blumenwiese. Oder den Feen. Oder den Tanten. Alles wird mir einer enormen Ausdruckskraft in Szene gesetzt. Man denkt, man ist wahrhaftig im Geschehen drinnen.
Und genau deshalb finde ich es so schade, dass die Autorin hier einfach nur einen richtig guten Text genommen und in ein Buch gedruckt hat. Die Zusammenarbeit mit einer Illustratorin oder einem Illustrator hätte der Lektüre das gewisse Etwas gegeben.
Allein schon Kapitelüberschriften würden das Geballte ein wenig auflockern, um den Kindern die Angst zu nehmen, weiter zu lesen.
Keines der Kinder (zwischen 4 und 7 Jahre alt), denen ich "Mathilda und Leopold" angeboten habe, hat es nach einem Blick hinein mit nach Hause zum Lesen genommen. Als ich fragte warum: Es sind keine Bilder drin und es ist zu viel Text.
Bedauerlich, denn ich finde Mathilda und ihre Tanten liebenswert und würde gerne eine (Vor)Leseempfehlung aussprechen. Ich hoffe sogar, dass Mathildas Abenteuer eine kleine Reihe werden. Aber dann doch bitte mit Bildern und einem weniger abschreckenden Aufbau.
buchige Daten:
Titel: Mathilda und Leopold
Untertitel: Ein Kobold auf Abwegen
Text: Sabine Speer
Verlag: Selfpublisher
Ersterscheinung: 2020
Genre: Kinderroman
Altersempfehlung: ab 5
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 26.04.22
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