Rezension: Frank Köhnlein - Kinderpsychiater Dr. Paul Hepp 3 Krankmachen
Klappentext:
Als er im Brief vom Kinderarzt "Münchhausen-by-Proxy" liest, ahnt der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Paul Hepp schon, dass das eine schwierige Sache wird. Und da hat er wieder mal recht. Sehr. Kinderpsychiatrie ist ja sowieso nie so ganz einfach. Aber macht die Mutter von David ihren kleinen Sohn wirklich absichtlich krank? Und warum? Und was hat Hanna, die Kinderärztin, damit zu tun? Aber vor allem: Wird David das überleben?
Frank Köhnlein verdichtet in seinem dritten Roman seine Erfahrungen als Kinderpsychiater im Kinderschutz. Dabei oszilliert die Geschichte von David und seiner Familie zwischen intelligenter Komik und abgründiger Tragik. Mehr noch: Sie geht weit über eine Erzählung hinaus. Köhnlein gelingt es, aus einem Roman ein Sachbuch, einen Ratgeber, vielleicht sogar ein Fachbuch zu machen. Seine Romanfiguren jedenfalls könnten realistischer nicht sein: In vielen Familien ist nichts, [sic!] wie es scheint.
meine Meinung:
Als ich die Anfrage für dieses Buch bekam, wollte ich eigentlich erst ablehnen. Schon früher gingen mir Schicksale an die Nieren, doch ich habe sie immer mit einem gewissen Abstand lesen können. Durch meine Rezensionen wollte ich auf Missstände aufmerksam machen.
Seitdem ich selbst Mama bin, bin ich emotional so sehr in den Geschichten drin, dass mir das ein oder andere Mal auch die Tränen kommen. Dennoch möchte ich nicht aufhören zu zeigen, welche Menschen unter uns leben. Und daher habe ich mich dann doch entschlossen, "Krankmachen" zu lesen.
Anfangs war ich mega irritiert. Ich zückte ständig den Stift, um mir Notizen zu machen, wo ein Wort vergessen wurde. Bis ich dann merkte: Der Autor schreibt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ich weiß nicht, ob man in Stuttgart oder der Schweiz so spricht, aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, fand ich den Schreibstil sehr erfrischend - weitab vom Mainstream.
Der Roman an sich ist dann ein absoluter Genre-Mix:
Der Großteil ist viel Drumherumgeredet vom Hepp. Das muss man mögen. Ich könnte mir vorstellen, dass Frank Köhnlein, der ebenso Kinder- und Jugendpsychiater ist, sich hier in gewisser Weise selbst darstellt: Ein bisschen eigentümlich, vielleicht auch komisch, doch auf alle Fälle originell.
Hinzu kommt ein Krimi, bei dem nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Außerdem bietet "Krankmachen" Hintergrundwissen zur Krankheit 'Münchhausen-by-Proxy'.
Und über allem liegt eine Prise Humor.
Für mich war es an dieser Stelle nicht notwendig, die Vorgänger "Vollopfer" und / oder "Kreisverkehr" zu kennen. Der Psychiater macht keine Entwicklung durch, die wichtig für andere Teile der Reihe ist. Die Bände bauen auch nicht aufeinander auf.
Obwohl ich mich gut unterhalten gefühlt habe, möchte ich keine allgemeine Leseempfehlung aussprechen. Dafür kommen einfach zu heftige Themen vor: Tierquälerei und Kindesmisshandlung. Das muss man ab können.
Dennoch hoffe ich, dass zahlreiche Lesende zu diesem Werk greifen werden, denn die Aufklärungsarbeit, die Frank Köhnlein betreibt, ist super wichtig.
©2022 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Krankmachen
Reihe: Kinderpsychiater Dr. Paul Hepp
Band: 3
Text: Frank Köhnlein
Verlag: Starks-Sture
Ersterscheinung: 2022
Genre: Roman
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 28.06.22
Reiheninformation:
1. Vollopfer
2. Kreisverkehr
3. Krankmachen
4.
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