Rezension: ✎ Stephanie Land - Maid

»Meine Tochter machte ihre ersten Schritte in einem Obdachlosenheim.« Stephanie Land steht kurz davor, ihren Traum vom Studium in die Tat umzusetzen, als sie ungeplant schwanger wird. Ihr Freund fängt an, sie immer stärker zu kontrollieren und zu bedrohen, von ihrer Familie bekommt sie keine Hilfe. Zusammen mit ihrer kleinen Tochter flüchtet sie schließlich aus ihrer toxischen Beziehung und landet auf der Straße. Doch statt zu verzweifeln beginnt Stephanie zu kämpfen: Mit einem Job als Putzhilfe schafft sie es gerade so, sich und ihre Tochter über Wasser zu halten. Während sie die Häuser putzt, erlebt sie aus erster Hand die Sorgen und Sehnsüchte ihrer so viel besser gestellten Kunden. Und trotz vieler Rückschläge schafft sie es mit schierer Willenskraft, eine bessere Zukunft für sich und ihr Kind zu erkämpfen. Dies ist ihre Erfolgsgeschichte.

Ich habe sowohl das Hörbuch gehört, als auch die Serie gesehen. (das Buch hatte ich mir zwar auch besorgt, doch ich bin mit dem Hörbuch besser klar gekommen)

Es heißt, dies ist "das Hörbuch zur Netflix-Serie." Ich finde jedoch, dass sich Serie und (Hör)Buch in einigen Punkten ganz arg unterscheiden.

Da kommt bei mir natürlich die Frage auf: Was ist denn nun näher an der Wahrheit dran? Immerhin wird es als ihre Biografie deklariert.

Nichtsdestotrotz gibt Stephanie Land einen umfassenden Einblick ins amerikanische System und zeigt auf, wie schwierig sich die Inanspruchnahme von Sozialhilfe gestaltet. Schier unmöglich scheint dies manchmal zu sein. Denn für eine Arbeit benötigt sie einen Betreuungsplatz für ihre Tochter. Für den Betreuungsplatz benötigt sie jedoch Arbeit. Wie genau das gehen soll, kann ihr keiner erklären.

Auch die ganzen Hilfen, die ihr zustehen, sind nicht einfach zu bekommen. Sie muss unendlich viel Zeit investieren, in der sie nicht arbeiten und somit kein Geld verdienen kann.

Stephanie Land war alleinerziehend, arm und wollte sich aus einer toxischen Beziehung befreien, in der sie häusliche Gewalt erlebte.

Doch auf der anderen Seite erlebt sie auch, dass »reich sein« nicht gleich »glücklich sein« bedeutet. Sie lernt die meisten ihrer Kunden / Kundinnen nicht kennen und doch hat sie einen Einblick in deren Leben und Probleme. 

Die Verfasserin zeigt auf, was ein Zuhause wirklich zu einem Zuhause macht und dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Sie zumindest bekam ihr Happy End. (was kein Patentrezept ist, denn nicht jede*r blickt hinter das versagende System)

Um nochmal den Vergleich zwischen der Serie und dem Buch zu haben: In der Serie wird mir einiges zu leicht dargestellt. Der Kampf im Buch, welches von der Autorin selbst geschrieben wurde, ist um einiges härter. Irgendwie stellt Netflix eine verschönte Version dar. Ich würde daher klar empfehlen, das (Hör)Buch zur Hand zu nehmen, denn dort wird nichts beschönigt.

Katharina Schwarzmaier als Sprecherin hat mir gut gefallen. Sie versteht ihr Handwerk. All die Emotionen - ob glücklich, verzweifelt, resignierend, ... - von Stephanie bringt sie super zum Ausdruck. Ich werde sie mir definitiv merken.

Stephanie Land ist eine starke Frau und ich bewundere ihren Einsatz für sich und ihr Kind. Ich wünsche mir, dass sich manche ein Beispiel an ihr nehmen und versuchen, auch ihr Leben in den Griff zu bekommen. Auch wenn es aussichtslos scheint. Vielleicht gibt es irgendwo diesen kleinen Lichtpunkt, den es zu fangen gilt.