Rezension: Camilla Chester - Nenn mich Löwe
Klappentext:
Leo wünscht sich nichts mehr als einen richtigen Freund. Jeden Tag hüpft er auf seinem Trampolin, ohne dass etwas Aufregendes passiert. Aber als ein Mädchen auf der anderen Seite des Gartenzauns auftaucht und redet wie ein Wasserfall, staunt Leo nicht schlecht. Zu seiner Überraschung stört es Richa überhaupt nicht, dass er auf keine ihrer Fragen antwortet. Als sich Leo schließlich ein Herz fasst und in einem Brief erklärt, warum er nicht mit ihr sprechen kann, reagiert Richa ganz anders als erwartet. Allmählich begreift Leo, dass seine Freundin ein großes Geheimnis hütet ...
Eine einfühlsame Freundschaftsgeschichte darüber, dass Verständnis keine Worte braucht.
meine Meinung:
Zwei so starke Themen in ein Kinderbuch zu packen ist mutig - sehr mutig.
Camilla Chester hat es geschafft, selektiven Mutismus und Analphabetismus kindgerecht und einfühlsam zu veranschaulichen.
Ihr Schreibstil hat mich auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen.
Auf der einen Seite gibt es Leo, der nicht vor Fremden reden kann. Hinter sich hat er zwei große Geschwister und eine Mama, die immer für ihn einstehen und absolutes Verständnis an den Tag legen. Diese Familienbande mitanzusehen, hat mein Herz zum Schmelzen gebracht.
Auf der anderen Seite ist da Richa, der Leo durch einen Brief erklären möchte, warum er nicht reden kann. Blöd nur, dass Richa Analphabetin ist und dies sehr gut zu verstecken weiß. Selbst ihre Eltern wissen nichts von ihrem Problem.
Und so versuchen sich die beiden Kinder, gegenseitig zu helfen. Dabei wird jedoch nicht vergessen, dass sie erst 10 Jahre alt sind und Verständnis nicht immer gegeben ist.
Lesenden wird hier anschaulich vermittelt, dass jede*r sein/ihr Päckchen zu tragen hat im Leben. Es kommt immer darauf an, was wir daraus machen und wen wir an unserer Seite haben - im besten Fall Menschen, die Verständnis haben und eventuell helfen möchten/können.
Die Autorin zeigt jedoch ebenso auf, dass man manchmal über sich hinaus wachsen muss, um weiter wachsen zu können.
Ich wünsche mir, dass viele Kinder dieses Buch lesen und entweder erkennen: "Ich bin nicht allein" oder "Da draußen gibt es Gleichaltrige, die Hilfe benötigen".
Daher werde ich mein Exemplar schnellstmöglich in unsere Schulbibliothek einziehen lassen.
Ich hätte mir am Ende des Buches, als kleinen Zusatz, noch Informationen zu selektivem Mutismus und Analphabetismus gewünscht. Wie viele Personen (in Deutschland) leiden jeweils darunter? Wer ist jeweils besonders betroffen? Quellen zum Nachlesen (in Büchern oder im Internet).
Doch das ist "Jammern auf hohem Niveau".
Von mir bekommt "Nenn mich Löwe" eine absolute Leseempfehlung für Kinder, doch auch Erwachsene können noch so einiges aus dieser Geschichte lernen und mitnehmen.
©2023 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Nenn mich Löwe
Text: Camilla Chester
Übersetzung: Pia Jüngert
Illustrationen: Irina Avgustinovich
Verlag: Magellan
Ersterscheinung: 2023
Genre: Kinderroman
Altersempfehlung: ab 9
gelesen als: Hardcover
Rezension vom: 19.04.23
... und das sagen andere:
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