Rezension: Kirsten Harder - Hilfe, meine Eltern rocken nicht

Erwachsen werden müssen wir alle ...

Nur leider läuft das bei manchen von uns total chaotisch.

Cool zu sein, ist als Teenager generell schon nicht leicht, aber für die dreizehnjährige Lisa ist es so gut wie unmöglich. Denn ihre Eltern spielen in einer Volksmusikband der schlimmsten Sorte. Als "Die Glottertaler" tragen sie Dirndl und Krachlederhosen, um ihr Publikum aus weißhaarigen Senioren vor Begeisterung zum Kreischen zu bringen. Oder wenigstens zum Schunkeln.

Und zu allem Übel ist auch Lisa an der Gitarre Mitglied dieser Schlagerband, im geblümten Dirndl und mit Zöpfen ... Dabei träumt sie davon, in Tommys Rockband Gitarre zu spielen. Eins ist klar: Wenn die Mitschüler der neuen Schule von der Rumtata-Schunkelmusik Wind bekommen, ist Lisa ein für alle Mal erledigt.

Eltern sind peinlich? NIEMALS! *lach*

Als ich den Klappentext zum vorliegenden Buch gelesen hatte, wusste ich, dass ich es gerne für unsere Schulbibliothek hätte, weil ich hoffte, dass Kirsten Harder Jugendlichen eine Stimme gibt und sie gleichzeitig ein wenig zum Lächeln bringt.

Genau das habe ich im Endeffekt auch bekommen.

Die Geschichte ist leicht, zum Nachdenken, aber vor allem zum Schmunzeln. Sie wurde aus der Sicht der 13-Jährigen geschrieben, weswegen sie wunderbar für Lesende ab 11 Jahren geeignet ist.

Es fiel mir als Erwachsene nicht schwer, mich in Lisa hineinzuversetzen - wir waren ja alle mal jung. Doch ebenso die (Mit)Zielgruppe wird sich in den Zeilen wiederfinden (können).

Kirsten Harder zeigt auf lockere Art, dass man durch Lügen nie weit kommt; dass es immer jemanden gibt, der/die für einen da ist; dass wir alle - egal ob jung oder alt - unsere Geheimnisse und Päckchen zu tragen haben; dass es sich lohnen kann, für einen Traum zu kämpfen.

Ihre Erzählung beinhaltet so viel und wirkt doch nicht überladen. Der Jugendroman ist aus dem Leben gegriffen und erweitert den Horizont für Lesende jeden Alters.

Einzig ein kleiner Aspekt hat mir nicht so gefallen: Als Lisa ihre größte Feindin "ebenfalls in der Hand hat". Doch damit kann ich leben, denn genau das geschieht tagtäglich da draußen. Für mein Mutterherz hätte ich mir dennoch eine andere Lösung gewünscht.

Mein Exemplar wird demnächst in unsere Schulbibliothek einziehen und hoffentlich manchen Lesenden ein wenig Mut mit auf den Weg geben, zu sich zu stehen. Egal ob es sich selbst betrifft, die Familie, Hobbys, Interessen.

Wir sind Individuen. Die Welt ist bunt.