Rezension: Antje Heymann - Happy Period

Die erste Menstruation eines Mädchens ist DAS Ereignis auf dem Weg ins Frausein und viel zu oft noch von unangenehmen Gefühlen begleitet. Das braucht langsam aber sicher einen liebevollen Perspektivwechsel, denn der Menstruationszyklus ist ein wichtiges Fundament weiblicher Gesundheit. Wie Mädchen ihre erste Periode erleben, hat großen Einfluss auf ihren Selbstwert und wie sie sich in der Welt sehen. Mit handgemalten Illustrationen begleitet die Körpertherapeutin Antje Heymann Mädchen dabei, eine positive Beziehung zu ihrem Zyklus und sich selbst zu entwickeln.

Kapitel über die Phasen des Menstruationszyklus, Zyklustagebücher, die neuen Körperflüssigkeiten, über Rituale zur ersten Periode und darüber, was es sonst noch alles Wunderschönes über die weibliche Anatomie zu entdecken gibt, schaffen eine ganzheitliche Wissensgrundlage und inspirieren zu einem liebevollen Umgang mit dem eigenen Körper. Das Buch ist ein herzöffnendes Geschenk für Mädchen, um diese neue aufregende Phase zusammen zu feiern und mit ihnen einen lebendigen Austausch zu beginnen.

Ich persönlich habe leider keine positiven Erinnerungen an die ersten Jahre mit meiner Periode. Es gibt Erfahrungen, auf die ich liebend gern verzichtet hätte ...

Um meine Tochter später gut begleiten zu können und um ihr das Leid, die Scham und all die anderen blöden Gefühle weitestgehend zu ersparen, möchte ich mit einem positiven Beispiel voran gehen.

Sie weiß genau, wann ich meine Periode habe. Sie darf dabei sein, wenn ich mich säubern muss. Ich habe ihr kindgerecht erklärt, was im Körper passiert. Und ich sammle geeignete Lektüre, um ihr auch den eigenen Raum zu geben, wenn es dann irgendwann so weit ist.

Mit "Happy Period" hat man ein wunderbares Buch zur Hand, welches nicht nur Kindern, die das erste Mal ihre Menstruation bekommen, diese Welt eröffnet. Es hat auch mir noch ein paar Informationen geliefert, die ich so nicht kannte und Material abgebildet, mit dem ich meinen Körper diesbezüglich noch besser kennenlernen kann.

Man merkt der Sprache an, dass Antje Heymann mit sich selbst im Reinen ist. Sensibel und respektvoll begleitet sie Lesende. Doch es ist (teilweise) auch ganz schön anspruchsvoll. Ich habe das Gefühl, dass die Autorin in ihrem (Berufs)Alltag mehr/eher mit Erwachsenen arbeitet/kommuniziert. Daher finde ich es wichtig, dass man als Erwachsene*r das Buch ebenfalls gelesen hat und helfend zur Seite stehen kann, wenn das Kind auf einen zukommt.

Besonders hat mir der Abschnitt gefallen, in dem die Vielfältigkeit der weiblichen Anatomie dargestellt wird. So lernen Kinder, dass jede*r unterschiedlich aussieht und dass alles normal ist.

An einer Stelle hätte ich mir tiefergehende Informationen gewünscht - gerade, weil es nicht so verbreitet ist und viele mit Sicherheit noch nie davon gehört haben.

Doch im Großen und Ganzen waren die Ausführungen sehr detailliert. Zahlreiche Illustrationen begleiten das Geschriebene.

Für mich ein Werk, welches in unserem Bücherregal bleibt und zu gegebener Zeit seinen Einsatz finden wird.