Rezension: Ursula Gruß - Lilly und Billy 1 Ich bin nicht schuld!
Klappentext:
Das Hasenmädchen Lilly und der Enterich Billy sind die besten Freunde. Aber auch beste Freunde streiten mal. Und das so richtig dolle. Beide sind sich sicher, dass der andere angefangen hat und schuld an dem Ganzen ist. Auch die Mäuse, die den Streit beobachten, sind sich nicht einig, wer denn nun angefangen hat. Zum Glück gibt es die schlaue Füchsin Frieda, die den beiden Streithähnen hilft, wenn auch anders, als erwartet...
meine Meinung:
Ich ging mit geringen Erwartungen an diese Lektüre. Ich wollte einfach nur sehen, wie Autorin und Illustrator das Thema „Streit und anderer Blickwinkel“ umsetzen.
Beim ersten Durchblättern verliebte ich mich direkt in die Bilder. Obwohl wir gerade Frühlingsanfang haben, musste ich sofort an den noch warmen Herbst denken, denn beigen und braunen/orangenen Tönen wurde hier der Vorzug gegeben.
Die wechselnden Emotionen der Protagonisten lässt sich super an den Gesichtern ablesen. Ansonsten sind eher wenige Details gezeichnet worden.
Die Geschichte an sich ließ mich dann mit gemischten Gefühlen zurück.
Ursula Gruß hat es geschafft, dass meine frisch 6-Jährige und ich einen super Gesprächsanlass bekamen, was das eigentliche Thema - Streit und Perspektivwechsel - betrifft. Sie ist in einer Phase, in der sie mehr und mehr für sich einstehen möchte. Aber sie liebt auch die Harmonie, sodass sie sich oft genug herumkommandieren lässt, weil sie sich nicht traut, etwas zu sagen. Wenn sie es dann doch tut, kann es schon mal zum Streit kommen und es fließen gelegentlich Tränen.
Durch die Mäuse in der Erzählung, die Richter*in spielen sollen, hat mein Kind gemerkt, dass es manchmal gar nicht wichtig ist, wer einen Streit anfängt.
„Nur dumme Tiere oder Tiere, die es nicht besser wissen,
suchen den, der Schuld hat, statt eine Lösung zu finden.“ (S. 34)
Hier werden viele verschiedene Gesichtspunkte aufgezählt:
- Wer muss sich entschuldigen und warum? (oder warum nicht)
- Welche Signale sende ich aus? Welche bleiben verborgen, sind aber eigentlich wichtig, um meinen Gegenüber zu verstehen / richtig einschätzen zu können?
- Wie kann man Missverständnisse vermeiden?
- Wie sieht das Ganze aus einem anderen Blickwinkel aus?
All dies wird kindgerecht und ohne erhobenen Zeigefinger herüber gebracht.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass man sich „freundschaftlich kneift und klapst“. Das gibt es bei uns nicht. Das ist eine Grenzüberschreitung - auch unter Freund*innen. Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der so etwas ok findet. Mein Kind fand diese Tatsache ebenso befremdlich wie ich.
Da manche Seiten relativ viel Text beinhalten und auch sehr viel Gesprächsbedarf während des Lesens aufkommt, würde ich es eher nicht für Kindergartenkinder empfehlen. Ich denke, in der 1. und 2. Klasse lässt sich das Buch jedoch sehr gut bearbeiten.
©2024 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Ich bin nicht schuld!
Reihe: Lilly und Billy
Band: 1
Text: Ursula Gruß
Illustrationen: Lukas Oleschinski
Verlag: Kraehe
Ersterscheinung: 2022
Genre: Bilderbuch
Altersempfehlung: ab 5
Medium: Hardcover
Rezension vom: 01.04.24
Reiheninformation:
2. Eine Schwester für Lilly
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