Rezension: Isabelle Jarry - Der Tag ist meine Nacht
Klappentext:
Seit dem Tod ihres Mannes hat Marie alles verloren. Sie landet auf der Straße und ihre kleine Tochter Nisa wird ihr weggenommen. In ohnmächtiger Trauer irrt Marie ziellos durch die Straßen von Paris. An die Stelle der Poesie, die einst ihr Leben bestimmte, tritt der nackte Kampf ums Überleben. Unzerstörbar bleibt am Ende allein die Liebe zu Nisa, die sie mit ihrer kindlichen Sicht der Welt in eine neue Zukunft führt ...
meine Meinung:
Dieses Buch fristete ein langes Leben auf meinem SuB und wurde nun endlich davon befreit - 20 Jahre nach der Ersterscheinung.
Ich hatte eine gewisse Vorstellung vom Inhalt bzw. eine Erwartungshaltung, die im Endeffekt nicht eingehalten werden konnte.
Die Autorin beschreibt zwar Maries Ãœberlebenskampf, doch nicht so intensiv, wie ich es erwartet hatte.
Gedanken und Gefühle der Protagonistin werden mit uns geteilt, aber ich hatte mit so viel mehr gerechnet.
Der Schreibstil bleibt eher ruhig, unaufgeregt, beschreibend. Dadurch fließt die Geschichte dahin, ohne wirklich Spuren bei mir als Lesende hinterlassen zu haben.
Hinzu kommt, dass Isabelle Jarry den Schluss offen lässt. Lesende können / müssen ihren eigenen Gedanken nachhängen. Und dies geschieht unweigerlich, da ab einem bestimmten Zeitpunkt die Geschichte eine Wende nimmt, mit der ich so nicht gerechnet habe.
Diese Veränderung ist für mich persönlich keine positive. Sie lässt die Frage aufkommen, wie so etwas sein kann. Gleichzeitig fühlt man jedoch mit Marie mit. Mir als Mama ist an einigen Stellen der Erzählung das Herz gebrochen.
Ein Thema, welches nicht oft einen Namen in Romanen bekommt, wird hier ganz konkret angesprochen: Aphasie. Ich hatte diese Krankheit bereits in einem anderen Zusammenhang kennengelernt. Sie nun in diesem Kontext zu sehen, hat mich überrascht. Es hat gepasst, es war verständlich, es gab dem Drama den nötigen Kick.
„Der Tag ist meine Nacht“ ist kein Buch, welches bei mir nachhallt, doch für ein einmaliges Lesevergnügen war es für mich ok.
©2025 Mademoiselle Cake
buchige Daten:
Titel: Der Tag ist meine Nacht
Text: Isabelle Jarry
Ãœbersetzung: Anja Nattefort
Verlag: List
Ersterscheinung: 2005
Genre: Roman
Medium: Taschenbuch
Rezension vom: 27.03.25
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