Rezension: Alina Joelle - Als der Wal den Mond küsste

Klappentext:

Wilma ist Naturfotografin und bricht zu ihrem bisher schönsten Auftrag auf: Sie soll das Whale-Watching auf Island dokumentieren. Auf dem Flug dorthin lernt sie Maja kennen, die genau das Gegenteil von ihr ist. Maja hat sich trotz ihrer Angststörung auf den Weg gemacht, um ihre feste Freundin zu besuchen. Doch als sie beide unabhängig voneinander auf Island ankommen, erhalten sie Neuigkeiten, die ihr ganzes Leben für immer verändern werden. Wird das Schicksal die beiden Frauen noch einmal zueinander führen?

meine Meinung:

Ich habe „Als der Wal den Mond küsste“ von Alina Joelle als Hörbuch gehört - allerdings nicht in einem Rutsch. Tatsächlich brauchte ich zwei Anläufe, um mich auf die Geschichte einzulassen. Das lag weniger am Thema selbst, sondern vielmehr an der Umsetzung.

Die Grundidee, eine tiefere Verbindung zwischen Mensch und Natur - speziell zum Wal - herzustellen, ist nicht nur gelungen gewählt, sondern auch gesellschaftlich relevant. Die Meereswelt und ihre Bedrohungen durch den Menschen sind zentrale Themen, die mich sehr ansprechen und die ich grundsätzlich gerne literarisch verarbeitet sehe. Zudem sind die erwähnten Geschöpfe in der Geschichte meine Lieblingstiere.

Was mich allerdings weniger überzeugt hat, war die Liebesgeschichte. Für meinen Geschmack entwickelte sich die emotionale Bindung zwischen den Protagonistinnen viel zu schnell. Dieses besondere Knistern, das eine gut geschriebene Romanze auszeichnet, wollte bei mir einfach nicht aufkommen.

Auch sprachlich und strukturell bin ich immer wieder ins Stolpern geraten. Es wirkt, als wäre das Buch entweder gar nicht oder nur sehr oberflächlich lektoriert worden. Logikfehler und Anschlussprobleme ziehen sich leider wie ein roter Faden durch die Handlung. Viele Situationen erscheinen konstruiert oder bleiben in ihrer Wirkung aufgesetzt.

Mein Eindruck ist, dass die Autorin zu viele Themen gleichzeitig unterbringen wollte - was an sich ambitioniert ist, aber in diesem Fall zulasten der Tiefe geht. Wichtige Aspekte werden nur angerissen, statt wirklich entfaltet zu werden. Und genau das hinterlässt ein Gefühl von Unvollständigkeit.

Trotz dieser Kritikpunkte sehe ich durchaus Potenzial in Alina Joelles Arbeit. Die behandelten Themen sind spannend und zeigen, dass sie ein gutes Gespür für relevante Fragen hat. Auch wenn mich „Als der Wal den Mond küsste“ nicht komplett überzeugen konnte, bin ich nicht abgeneigt, der Autorin mit einem weiteren Buch noch eine Chance zu geben.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Als der Wal den Mond küsste
Text: Alina Joelle
Stimme: Melissa Christin Heinz
Verlag: audioparadies
Ersterscheinung: 2022
Genre: Liebesroman LGBTQIAP+
Medium: Hörbuch
Rezension vom: 06.08.25

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