Rezension: Helme Heine - Der Hase mit der roten Nase


Klappentext:
»Es war einmal ein Hase
mit einer roten Nase
und einem blauen Ohr.
Das kommt so selten vor«

meine Meinung:

Jedes Jahr rund um Ostern taucht das Bilderbuch „Der Hase mit der roten Nase“ von Helme Heine auf unzähligen Social-Media-Accounts auf. Die Begeisterung ist groß, und immer wieder wird dieses Kinderbuch als „must-have“ genannt. Als mir das Buch dann zufällig in die Hände fiel, war die Neugier natürlich riesig - schließlich wollte ich wissen, ob es auch bei uns zum (Oster)Liebling werden könnte.

Die Ernüchterung kam schnell. Denn obwohl es oft als Osterbuch gehandelt wird, enthält die Geschichte keinerlei österliche Elemente. Kein Ei, kein Osterhase, keine Frühlingsszene - die einzige Verbindung ist die Hauptfigur: ein Hase. Inhaltlich besteht die Erzählung aus sieben Reimen, die für mich wenig Aussagekraft besitzen. Die Handlung würde ich sogar als belanglos und zu kurz beschreiben, um eine echte Botschaft und Mehrwert zu vermitteln.

Ursprünglich dachte ich, die Geschichte wolle Kindern vermitteln, dass Anderssein etwas Positives ist und zur Vielfalt beiträgt. Doch in der Umsetzung wirkt die Botschaft fragwürdig: Der Hase wird wegen seiner roten Nase und des blauen Ohres nicht einmal als Hase erkannt. Für mich ist das ein problematisches Signal. Als würde ein äußerliches Merkmal bestimmen, ob man dazugehört. Daher empfinde ich diese Darstellung als missglückt, weil sie den Wert von Akzeptanz nicht klar vermittelt.

Zwar freut sich der Hase in der Erzählung über sein besonderes Aussehen, doch am Ende bleibt er allein zurück - und das kann Kindern leicht den Eindruck vermitteln, dass Anderssein Einsamkeit bedeutet. Gerade bei einem Kinderbuch ab 2 Jahren erwarte ich eine stärkere, ermutigende Botschaft.
Statt eines warmen Oster- oder Freundschaftsgefühls bleibt hier eher ein Gefühl von Ausgrenzung zurück. In unserem Bücherregal hat „Der Hase mit der roten Nase“ daher keinen festen Platz gefunden.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Der Hase mit der roten Nase
Text: Helme Heine
Illustrationen: Helme Heine
Ersterscheinung: 1987
Genre: Bilderbuch
Altersempfehlung: ab 2
Medium: Hardcover
Rezension vom: 08.08.25

Share this:

JOIN CONVERSATION

    Blogger Comment

0 commenti:

Kommentar veröffentlichen

Freundliche Kommentare sind immer gerne gesehen und werden zeitnah beantwortet.
Ich freue mich über einen regen Austausch.

Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du die Datenschutzbedingungen und erklärst dich damit einverstanden, dass deine Daten entsprechend der Datenschutzbestimmungen der DSGVO gespeichert und weiterverarbeitet werden (z.B. bei Verlosungen).