Rezension: Vicky Cowie - Geschichten aus dem Muckligwald

Klappentext:

Im Norden Englands, gut versteckt, inmitten viel Natur, da schlummert sanft ein schöner Wald. Dorthin führt uns're Spur.

Fünf bezaubernde Vorlesegeschichten entführen in die verwunschene Welt des Muckligwaldes, wo sich Feen, Zwerge, Kelpies und allerlei weitere magische Wesen tummeln.

meine Meinung:

Ich hatte mich wahnsinnig auf „Geschichten aus dem Muckligwald: Von Feen, Kelpies und magischen Maikäfern“ von Vicky Cowie gefreut. Der Titel und die Gestaltung klangen wie eine Einladung in eine märchenhafte Welt, anders als vieles, was wir schon im Regal haben.

Aber leider blieb das Buch bei mir hinter den Erwartungen zurück. Der Einstieg wirkt charmant: Oma besucht ihre Enkelkinder, erzählt Geschichten - alles in Reimform. Doch das Reimen erweist sich bald als Stolperfalle. Manche Verse geraten holprig und der Rhythmus bricht an Stellen, an denen ich als Lesende hängengeblieben bin. Das passiert nicht nur einmal, sondern prägt das Lesegefühl über viele Seiten hinweg. Mitunter ist die Sprache für jüngere Kinder, für die es empfohlen wird, zu anspruchsvoll.

Die Geschichten selbst schwanken stark in ihrer Qualität. Einige sind tatsächlich sehr süß und fantasievoll, andere wiederum wirken schwierig. Besonders die Geschichte über einen Maulwurf hat mich aufgewühlt. Die Darstellung enthält Elemente, die ich für ein Kinderbuch problematisch finde: das Bild vom „Kampfgebiet Rasen“, das Töten von Tieren, Vergleiche, die harten Bildern nahekommen, und Aussagen, die stereotypisch oder diskriminierend wirken. In solchen Momenten frage ich mich: Ist das noch kindgerecht?

Hier ein paar konkrete Beispiele:

„Der Rasen war sein Kampfgebiet.“ (S. 120)
Ich möchte gerade in der heutigen Zeit in so einem Buch nichts über Krieg lesen. Damit hatte ich auch nicht gerechnet.

„[…] mit Wams aus Maulwurfsfell.“ (S. 133)
Meiner 7-Jährigen möchte ich beim Erzählen einer Gute-Nacht-Geschichte nicht erklären müssen, dass manche Leute Tiere töten, um sie anzuziehen.

„[…] denn Bräunlich roch nach Schweiß.“ (S. 137)
Es gibt viele Gründe, warum Menschen nach Schweiß riechen. Dafür muss man sie nicht verurteilen.

„Am besten RÄUCHERT man sie aus, […]“ (S. 137)
Das ruft in mir als Erwachsene ganz schlimme Bilder hervor und möchte ich so in einem Kinderbuch auch nicht lesen (müssen).

„Für dieses dumme Spiel von Krieg ist so viel Geld geflossen. Hast ohne Rücksicht auf Verlust mit Kanonen auf Spatzen geschossen!“ (S. 157)
Für mich ist das eine Anspielung auf jedwede Kriege. Und die Aussage an sich ist auch richtig. Doch nochmal: Das gehört für mich nicht in solch ein Kinderbuch!

Auch die Illustrationen, auf die ich mich sehr gefreut hatte, lösen bei uns nicht die erwünschte Begeisterung aus. Zwar tragen sie den erkennbaren Stil Mackesys, doch liebevolle Details fehlen mitunter. Der Junge in der zweiten Geschichte sieht auf unterschiedlichen Seiten unterschiedlich aus. T-Shirt, Kopf etc. variieren ohne erkennbaren Grund - das zieht mich aus der Geschichte hinaus. Ganz selten fühlt sich eine Illustration so an, wie ich es mir für das ganze Buch gewünscht hätte. Lediglich die erste Erzählung strahlt das Magische auch in ihren Bildern aus.

Das Buch hat Potenzial - es ist schön gestaltet, mit guten Ideen -, aber manchmal schießt es über das Ziel hinaus, ohne dass ich sicher bin, ob es seinem Zielpublikum guttut. Vielleicht funktioniert es besser bei Kindern, die Sprache gewohnt sind, mit metaphorischen oder ausgefallenen Bildern.

Wer Märchen und fantasievolle Wesen liebt, wer sich an nostalgisch-stilisierten Illustrationen erfreut und wer Vorlesezeit nicht bloß als Schnellprogramm sieht, findet hier etwas, das verzaubert. Wer aber ein leicht zugängliches Buch für kleine Kinder erwartet, mit klaren Reimen, erkennbarem Bild und ohne harte Begriffe, könnte enttäuscht sein.

Auf meinem Instagramprofil gibt es einen kleinen Einblick ins Buch.

©2025 Mademoiselle Cake

buchige Daten:

Titel: Geschichten aus dem Muckligwald
Untertitel: Von Feen, Kelpies und magischen Maikäfern
Text: Vicky Cowie
Übersetzung: Kathrin Köller
Illustrationen: Charlie Mackesy
Verlag: EMF
Ersterscheinung: 2025
Genre: Geschenkbuch
Altersempfehlung: ab 4
Medium: Hardcover
Rezension vom: 30.09.25

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