✎ Mary Callahan - Tony


Titel: Tony
Untertitel: Diagnose: Autismus
Text: Mary Callahan
Übersetzung:Theda Krohm-Linke
Verlag: Bastei Lübbe
Ersterscheinung: 1989
Genre: Erfahrungen
gelesen als: Taschenbuch
Rezension vom: 00.12.21



Klappentext:

Als Tony Randazzo zwei Jahre alt war, diagnostizierten die Ärzte bei ihm Autismus. Die Ursachen für diese Krankheit sind immer noch nicht erforscht, und sie gilt als unheilbar. Aber Tonys Mutter, Mary Callahan, gab die Hoffnung nicht auf. Nach zahllosen Schwierigkeiten und Rückschlägen entdeckte sie, dass Tony in Wirklichkeit unter einer zerebralen Allergie gegen Milch litt. Langsam begann sich sein Zustand zu verbessern, und heute ist er ein gesunder, fröhlicher Junge.

TONY ist nicht nur die bewegende Geschichte eines autistischen Kindes, sondern auch die Geschichte seiner Mutter und einer Ehe, die durch ein behindertes Kind schweren Belastungsproben ausgesetzt war.



meine Meinung:

Früher habe ich sehr viele Bücher aus der Reihe 'Erfahrungen' aus dem Hause Bastei Lübbe gelesen. Heute kann ich dies nur noch bedingt tun, da ich selbst Mama bin. Mir gingen die Schicksale bereits damals sehr nahe. Heute, mit einem eigenen Kind, kann ich manches fast gar nicht mehr aushalten ...

Auch "Tony" ist eine Geschichte, die mir nahe ging.

Mary Callahan schildert ausdrucksstark ihren Kampf um Tony, ihre Ehe und den Kampf mit sich selbst. Mit jeder Zeile habe ich mit ihr mitgelitten und konnte sie so, so gut verstehen. Vor allem, als sie durch Schlafmangel und Dauerstress keine Kraft mehr hatte und wirklich schlimme Sachen sagte, empfand ich keine Abscheu ihr gegenüber, da ich ihre Verzweiflung aus jedem geschriebenen Wort regelrecht heraus spürte. Es muss sie unheimlichen Mut gekostet haben, so ehrlich zu schreiben.

Natürlich ist das Buch wahrscheinlich längst überholt. Dennoch finde ich, kann man es auch heute - über 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung - noch lesen, denn es geht wenig um wissenschaftliche Details. Dafür umso mehr um das Menschliche.

Außerdem zeigt es auf, dass auch Mediziner*innen nicht immer alles wissen. Wenn man ein schlechtes Gefühl hat, dann muss man einfach versuchen, einen anderen Weg zu finden. Und das hat die Autorin mehrfach getan. Ich denke, damit gab / gibt sie einigen Eltern den Mut, etwas in Frage zu stellen - und so vielleicht die Gesamtsituation zu ändern. Es gibt nicht nur schwarz / weiß.

Mir ist das Werk wirklich nahe gegangen und ich würde es auch heute noch empfehlen.

©2021 Mademoiselle Cake

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