Rezension: Judith Kerr - Rosa Kaninchen 2 Warten bis der Frieden kommt
Klappentext:
Ein jüdisches Mädchen flieht mit ihrer Familie vor den Nazis durch ganz Europa: die kindgerechte Aufarbeitung einer wahren Fluchtgeschichte
Annas Familie ist nach England geflohen. Als der Luftkrieg über London hereinbricht, wird das Hotel, in dem sie eine notdürftige Unterkunft gefunden haben, zerstört. Die finanzielle Lage wird noch schwieriger, aber das Leben geht weiter - und irgendwann wird Frieden sein.
meine Meinung:
Als ich „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ las, war ich anfangs unsicher, ob mich die Erzählweise packen würde. Doch schon bald ließ ich mich auf Annas Fluchtgeschichte und den besonderen Blick der Autorin Judith Kerr ein, die ihre eigenen Kindheitserfahrungen in Romanform festhielt.
Während der erste Teil durch die Verfilmung und den großen Bekanntheitsgrad immer wieder ins Rampenlicht rückt, bleiben die beiden Folgebände fast unsichtbar. Umso neugieriger war ich, wie sich „Warten bis der Frieden kommt“ anfühlen würde.
Der Verlag empfiehlt den Band ab zwölf Jahren, doch für mich passt diese Alterseinstufung nicht mehr wirklich. Anna ist inzwischen erst eine Jugendliche und zum Schluss eine junge Erwachsene, die mit existenziellen Themen konfrontiert wird: das Erwachsenwerden im Schatten des Krieges, das Bangen um Angehörige, die Suche nach einem Platz in einer von Unsicherheit geprägten Welt.
Außerdem werden Themen behandelt, mit denen 12-Jährige hoffentlich noch nicht so viel anfangen können.
Stark fand ich, wie eindringlich Judith Kerr den Luftkrieg über England beschreibt. Die Bombennächte, die bedrückende Atmosphäre, die ständige Angst vor Verlust - all das verleiht der Geschichte eine greifbare Dichte. Gleichzeitig spürt man erneut die Nähe zur Familie, die Kerr mit viel Einfühlungsvermögen zeichnet. Doch trotz dieser Momente des Mitfühlens geriet ich beim Lesen immer wieder ins Stocken. Manche Abschnitte ziehen sich, es passiert wenig, und ich ertappte mich dabei, dass ich kurz davor war, das Buch zur Seite zu legen. Während der erste Band regelrecht fesselt, wirkt dieser zweite Teil zu langatmig.
Vielleicht liegt gerade darin aber auch eine besondere Ehrlichkeit. Der Alltag im Krieg besteht eben nicht nur aus spektakulären Ereignissen, sondern aus Warten, Hoffen und Aushalten. Für mich persönlich war es dennoch eine Herausforderung, über die Längen hinweg motiviert zu bleiben. Der Mittelteil der Trilogie bietet wichtige Einblicke in Annas Weg ins Erwachsenenleben, doch er verlangt auch Geduld - eine Geduld, die nicht jedem gefallen wird.
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buchige Daten:
Titel: Warten bis der Frieden kommt
Reihe: Rosa Kaninchen
Band: 2
Text: Judith Kerr
Übersetzung: Annemarie Böll
Verlag: Ravensburger
Ersterscheinung: 1975
Genre: Tatsachenroman für Kinder
Altersempfehlung: ab 12
Medium: Taschenbuch
Rezension vom: 20.08.25
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